Kinotipp: Ode an "Die Unbeugsamen", die Kanzlerin erst möglich machten

Fotomontage "Die Unbeugsamen"
Fotomontage "Die Unbeugsamen" Copyright Majestic Filmverleih
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Von Anja Bencze mit DPA /MAJESTIC FILMVERLEIH
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Noch-Kanzlerin Merkel sagte bei der Filmvorstellung in Berlin, "tatsächliche Gleichstellung haben wir in Deutschland noch nicht erreicht". Sie erinnerte auch an die Frauen in Afghanistan, "die in diesen Tagen und Stunden um ihr Leben fürchten müssen, weil sie sich politisch engagiert haben."

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Ende September wählt Deutschland eine neue BundeskanzlerIn. Ja, gut möglich, dass wieder es wieder eine Frau wird.

Zu verdanken ist das Angela Merkel und einer ganzen Politikerinnen-Generation, die sich in der sogenannten Bonner Republik ihren Platz erkämpfte.

Diesen "Unbeugsamen" hat Filmemacher Torsten Körner ein dokumentarisches Denkmal gesetzt mit Interviews und historischen Aufnahmen von den 1950ern bis zur Kanzlerschaft Angela Merkels.

Das ist sehenswert - und Unterricht in deutscher Geschichte allemal. Torsten Körner entdeckte das Potenzial - und das Bedürfnis, die Pionierinnen zu würdigen - bei Recherchen zu einem Buch über Willy Brandt.

Eloquent, tough, mit Witz und Charme

Er stieß auf viele Gesprächspartnerinnen, die andere Geschichten und auf eine andere Weise Geschichten erzählten. So entstand das Projekt, die Bonner Republik aus einer anderen, eher weiblichen Perspektive zu erzählen.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mich komplett in CDU-Ministerinnen verlieben würde in den 60er.70 Jahren. Und das sind so tolle Frauen. Die sind so eloquent, die haben Charisma, die haben Witz, die wissen sich gegen diese ganzen Männeranfeindungen der damaligen Zeit so tough aber auch mit ihrem eigenen Charme zu behaupten, also das waren für mich großartige Entdeckungen, also eine große Freude, so etwas zu sehen im Archiv."

Nicht nur die historischen Ausschnitte - etwa von Parlamentsreden oder turbulenten Bundestagsdebatten in Bonn - machen den Film sehenswert. Sondern auch neu aufgezeichnete Gespräche aus jüngster Zeit, in denen etwa die früheren Bundesministerinnen Rita Süssmuth (CDU), Renate Schmidt (SPD) und Herta Däubler-Gmelin (SPD) zurückblicken.

Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern noch nicht erreicht

Noch-Kanzlerin Merkel, die bei der Filmvorstellung in Berlin dabei war, sagte: "Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern haben wir in Deutschland noch nicht erreicht. Es bleibt noch viel zu tun."

Aus gegebenem Anlass erinnerte sie auch an die Lage der Frauen in Afghanistan, "die in diesen Tagen und Stunden um ihr Leben fürchten müssen, weil sie sich politisch engagiert haben."

Der Film "Die Unbeugsamen" ist ab 26. August im Kino zu sehen.

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