Biden: Alleingang wie Trump?

Britischer Soldat in Kabul (Aufnahme von 2018)
Britischer Soldat in Kabul (Aufnahme von 2018) Copyright NOORULLAH SHIRZADA/AFP
Von euronews
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In Großbritannien, dem engsten Verbündeten der Vereinigten Staaten, wird heftig über den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan und Folgen für die Zusammenarbeit gestritten.

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Großbritannien ist der wichtigste Verbündete der Vereinigten Staaten, das trifft insbesondere auf die militärische Zusammenarbeit zu. Die Entscheidung von Präsident Joe Biden, die US-Truppen wie vorgesehen bis Ende des Monats aus Afghanistan abzuziehen, hält Andrew Bridgen, Parlamentsabgeordneter der britischen Konservativen, für falsch:

„Die Welt ist gefährlicher geworden: Al-Kaida wird in Windeseile nach Afghanistan zurückkommen", sagt der ehemalige Soldat voraus. „Joe Biden hat eine Entscheidung getroffen, die Amerikas Stellung in der Welt sowie bei seinen Verbündeten unterwandert und seine Feinde ermutigt. Wozu?", fragt Bridgen.

Von einem Alleingang des US-Präsidenten und einer Fortsetzung der Handlungsweise von Bidens Vorgänger Donald Trump ist die Rede. Harriet Harman, die für die Labour-Partei im britischen Parlament sitzt, meint:

„Es ist überraschend, dass Joe Biden sich nicht noch mal angehört hat, was Trump gesagt hatte. Er scheint mit den Taliban keine Vereinbarung über die Bedingungen des Truppenabzugs getroffen zu haben", sagt die Labour-Abgeordnete und frühere Ministerin“, so Harman. Es geht hier um die Angst, dass das afghanische Volk wieder unter dem gewaltsamsten Regime überhaupt leben muss", sagt sie.

Harman befürchtet, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Washington und London durch Bidens Entscheidung Schaden nimmt. Harman: „Das wirft natürlich kein gutes Licht auf das westliche Bündnis, die NATO, das Vereinigte Königreich und Amerika."

euronews-Reporter Luke Hanrahan berichtet: „In den vergangenen 20 Jahren haben 150 000 Mitglieder der britischen Landstreitkräfte, Marine und Luftwaffe zu diesem Einsatz beigetragen, um einem sicheren Afghanistan den Weg zu bereiten. Viele hier fragen sich jetzt: Wofür wurden diese Opfer gebracht?"

Das ist das größte außenpolitische Versagen des Westens, das ich in meinem Leben bisher gesehen habe
Andrew Bridgen
Parlamentsabgeordneter der britischen Konservativen

„Das ist das größte außenpolitische Versagen des Westens, das ich in meinem Leben bisher gesehen habe“, so Bridgen. „Trumps Politik war, Amerika an erste Stelle zu rücken, das ist vernünftig. Bidens Politik scheint zu sein, ausschließlich Amerika zu beachten - und das als Führungsspitze der freien Welt. Das ist nicht hinnehmbar, sagt der Abgeordnete der britischen Konservativen.

Die Spitzen der Europäischen Union drückten ihre Sorge über die Lage nach dem 31. August aus. Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rates, forderte die US-Regierung auf, den Zugang zum Flughafen Kabul so lange zu sichern, bis alle Menschen, denen ermöglicht werden soll, das Land zu verlassen, ausgeflogen worden sind.

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