Diplomatenreise: Maas verhandelt über die Zukunft des Flughafens von Kabul

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Von Euronews
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Der deutsche Außenminister will gemeinsam mit der Türkei die sichere Ausreise von Bundesbürgern und afghanischen Ortskräften sicherstellen. Seine Reise führt ihn auch in die Nachbarländer Afghanistans.

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Die deutsche Bundeswehr hat ihren Afghanistan-Einsatz beendet, die Soldaten sind abgereist. Aber Tausende Menschen warten weiterhin auf eine Gelegenheit, Afghanistan zu verlassen. Die Krise meistern, das geht nur gemeinsam, gerade jetzt, wo die Bundeswehr nicht mehr dort ist. Und so ist Außenminister Heiko Maas auf eine Reise in die Region aufgebrochen. Erster Verhandlungspartner: die Türkei.

"Wir haben sowohl noch deutsche Staatsbürger in Afghanistan als auch eine Vielzahl von Ortskräften, die von uns eine Zusage haben, dass sie nach Deutschland kommen können", so Maas in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu, "und diese Aufnahmezusage gilt auch für besonders schutzbedürftige Personen, das ist ein Kreis von Menschen, den wir bereits definiert haben: Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtlerinnen, diejenigen, die politisch besonders hervorgehoben waren."

Die Türkei hat angeboten, den zivilen Weiterbetrieb des Flughafens zu unterstützen. Dann könnten künftig zivile Chartermaschinen die verbleibenden Menschen ausfliegen. Maas zeigte sich auch offen für den französischen Vorschlag, um den Flughafen eine Schutzzone unter internationaler Kontrolle zu bilden. Cavusoglu lobte die Idee, äußerte aber Zweifel an der Machbarkeit.

Taliban müssen Sicherheit garantieren

Maas sieht aber auch die Taliban in der Pflicht, Sicherheitszusagen zu machen: "Die Taliban wollen, dass dieser Flughafen weiterbetrieben wird. Wenn wir einen Beitrag dazu liefern können, nicht nur finanziell, sondern auch technisch, dann werden wir diesen Beitrag liefern."

Mit den Taliban verhandelt ein Unterhändler der Bundesregierung bereits in Katar, auch dorthin wird Maas in den kommenden Tagen reisen. In dem Land am persischen Golf hat das politische Büro der Taliban seinen Sitz. Der Golfstaat hat auch bei den Evakuierungen aus Afghanistan geholfen.

Zunächst führt Maas' Reiseroute jedoch in die Nachbarländer Afghanistans. Dorthin machen sich zahlreiche Menschen auf, die Afghanistan auf dem Landweg verlassen wollen. Für sie will die deutsche Regierung größtmöglichen Schutz aushandeln. Der türkische Außenminister hat unterdessen eines klargemacht: Die Türkei werde keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Derzeit beherbergt das Land bereits Hunderttausende Afghanen.

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