Merkel: Müssen mit den Taliban reden

Angela Merkel und Heiko Maas
Angela Merkel und Heiko Maas Copyright Michael Sohn/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, afp
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"Die Taliban sind Realität", so die deutsche Kanzlerin. Um das Erreichte zu sichern, müsse die internationale Gemeinschaft mit ihnen sprechen.

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für Gespräche mit den Taliban auch nach dem Ende der Evakuierungsmissionen durch westliche Staaten ausgesprochen. Die Entwicklungen der vergangenen Tage seien schrecklich, aber die Taliban seien jetzt Realität in Afghanistan, so Merkel vor dem Bundestag in Berlin: "Diese neue Realität ist bitter, aber wir müssen uns mit ihr auseinandersetzen. Unser Ziel muss es sein, dass so viel wie möglich von dem, was wir in den letzten 20 Jahren in Afghanistan an Veränderungen erreicht haben, bewahrt wird. Darüber muss die internationale Gemeinschaft auch mit den Taliban sprechen. Unkonditionierte Verabredungen allerdings kann und darf es nicht geben."

Unser Ziel muss es sein, dass so viel wie möglich von dem, was wir in den letzten 20 Jahren in Afghanistan an Veränderungen erreicht haben, bewahrt wird.
Bundeskanzerlin Angela Merkel

Die Kanzlerin sagte zudem weitere Hilfszahlungen zu: "Die Bundesregierung beabsichtigt daher, neben den 100 Millionen Euro Soforthilfe weitere 500 Millionen Euro für die humanitäre Hilfe in Afghanistan und als Hilfe für die Nachbarstaaten, die Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen, bereitzustellen."

Nach Merkels Regierungserklärung bewilligte der Bundestag nachträglich den seit über einer Woche laufenden Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Die Linksfraktion hatte bereits zuvor angekündigt, sich zu enthalten. Sie fordert die Evakuierung aller gefährdeter Menschen.

Merkel verteidigte die Entscheidung, Mitarbeiter:innen und Ortskräfte deutscher Organisationen nach dem Bundeswehrabzug Ende Juni im Land gelassen zu haben, damit diese weiter Entwicklungshilfe betreiben können.

Laut Merkel flog die Bundeswehr bisher 4600 Deutsche, AfghanInnen und Menschen aus 43 weiteren Nationen aus. Sie sagte, die Luftbrücke solle in einigen Tagen beendet werden. Ehemalige Ortskräfte deutscher Organisationen, die im Land verbleiben, sollten trotzdem geschützt werden. Wie, darüber werde derzeit beraten.

Deutsche Evakuierungsflüge könnten vor dem Wochenende enden

Laut Spiegel könnten die Bundeswehr-Rettungsflüge schon am Freitag enden. Die ARD hatte berichtet, dass nach Informationen einer ihrer Korrespondentinnen, die derzeit in Taschkent in Tadschikistan ist, die Evakuierungsflüge der Bundeswehr auf der Strecke Kabul-Taschkent früher als gedacht beendet werden könnten.

Zuvor hieß es, dass die Rettungsflüge am Freitag oder Samstag beendet werden sollen, wenige Tage vor dem Abzug der USA am Dienstag. Frankreich wolle seine Truppen am Donnerstag abziehen.

Merkel: Hilfe muss nach US-Abzug weiter gehen

Das von den USA geplante Abzugsdatum dürfe nicht das Ende der Hilfen bedeuten, so Merkel. Man müsse weiter helfen, der Flughafen Kabul sollte als ziviler Flughafen weiterbetrieben werden.

_Die Regierungserklärung von Angela Merkel in voller Länge: _

Die USA wollen ihre Truppen bis zum 31. August abziehen, das ist am Dienstag kommender Woche. Bis dahin könnten alle US-Bürger evakuiert werden. Großbritanniens Außenminister Raab bestätigte, dass auch die Briten bis zum bis 31. August abziehen werden.

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