Der Wiener Komponist Walter Werzowa erläutert, wie das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine ablief, um Beethoven nachzuahmen.
Seine zehnte Sinfonie hat Ludwig van Beethoven nie fertiggestellt. Bei seinem Tod im Jahr 1827 hinterließ der Komponist Aufzeichnungen, doch wie das Werk wohl in Gänze klingen könnte, beschäftigt seitdem die Musikwelt. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ist jetzt der Versuch abgeschlossen worden, das Werk zu vollenden - samt Uraufführung in Bonn.
Der Wiener Komponist Walter Werzowa war an der Fertigstellung beteiligt, übertrug die vorliegenden Partituren in eine Musiksprache und schickte die Dateien Stück für Stück an Ahmed Elgammal, Informatikprofessor an der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey und Fachmann für künstliche Intelligenz. Die bearbeiteten Musikausschnitte gingen dann an den Wiener zurück.
„Und das war dann immer eine wunderschöne Morgenbeschäftigung, Kaffee und Tee zu trinken und diese Beethoven-Inspirationen zu hören und auszuwählen“, so Werzowa.
Um Beethovens Arbeitsweise und Musikstil nachzuempfinden, wurde der Rechner mit den entsprechenden Daten gefüttert und näherte sich somit dem alten Meister an. Trotz künstlicher Intelligenz: Die Fertigstellung der 10. Beethoven-Sinfonie ist nicht vollständig computergemacht. Die Maschine unterbreitete Vorschläge, doch Auswahl und Zusammenstellung blieben in Menschenhand.