"Omikron" in Europa angekommen und laut WHO "besorgniserregend"

Die Corona-Variante Variante B.1.1.529 oder jetzt mit offiziellem Namen "Omikron" oder "Omicron" ist in Europa angekommen - in Belgien ist ein erster Fall bekannt, so der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke am Freitag.
«Das Ding ist bis an die Zähne bewaffnet», sagt Virologe Friedemann Weber, Leiter des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde Mitte November zum ersten Mal in Südafrika, in Botswana und Hong Kong identifiziert.
Das Virus bringe einen «Riesen-Strauß an Mutationen mit sich», allein mehr als 30 seien im Spike-Protein. Von einigen der festgestellten Mutationen sei bereits bekannt, dass sie die Wirkung von Antikörpern abschwächen. Allerdings sei es zu früh, um Aussagen über den weiteren Verlauf zu machen. Die Variante verdiene besondere Aufmerksamkeit, sind sich Experten einig. Aufgrund der festgestellten Mutationen sei es durchaus vorstellbar, dass die Variante sowohl sehr übertragbar sei, als auch Teilen der Immunantwort entkomme.
Italien, Großbritannien, Israel und Deutschland haben vorsorglich den Flugverkehr mit afrikanischen Ländern der Region eingeschränkt (Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini).
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfahl, die Notbremse zu aktivieren: „Die @EU_Kommission wird in enger Abstimmung mit den Mitgliedstaaten vorschlagen, die Notbremse zu aktivieren, um den Flugverkehr aus dem südlichen Afrika aufgrund der besorgniserregenden Variante einzustellen.“
Britische Minister reagierten auf Kritik aus Südafrika an der Einstellung von Flügen aus dem südlichen Afrika.
AUCH DIE WHO "WEISS WENIG"
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO könnte es Wochen dauern, bis das Ausmaß der Bedrohung klarer wird und auch die Frage, ob die aktuellen Impfstoffe noch wirksam sind.
In Deutschland ist die Variante laut Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), bisher nicht nachgewiesen. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech hat als Reaktion auf das Bekanntwerden der Variante neue Untersuchungen gestartet. Die Daten aus nun laufenden Labortests würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. Man rechne spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen.
Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn forderte alle Reisenden aus dem südlichen Afrika auf Menschen auf, die in den vergangenen Tagen aus Südafrika und der Region nach Deutschland gekommen sind, sich mit einem PCR-Test sicherheitshalber auf das Virus testen zu lassen.
Erste Maßnahme ist, zu verhindern, dass sich die Variante schnell ausbreitet und der vierten Welle in Europa nicht nur einen Schub, sondern vielleicht sogar eine Dimension gibt.