"Wir haben uns auf eine Invasion vorbereitet. Eine gepackte Reisetasche, Ausweise, Bargeld und Bankkarten liegen bereit, damit wir sofort ins Auto steigen können."
Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine. Die Industriestadt im Osten des Landes liegt nur 40 km entfernt von der Grenze zu Russland. Die rund anderthalb Millionen Bewohner leben mit der Kriegsangst, haben aber keine andere Wahl, als inmitten der Ungewissheit und Spannungen ihr tägliches Leben weiter zu führen.
In der vergangenen Woche erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Russland könnte durchaus ukrainische Gebiete, insbesondere Charkiw, unter dem Vorwand angreifen, die russischsprachige Bevölkerung dort zu "schützen". Es könnte der Beginn eines großen Krieges um die ganze Ukraine werden. Solche Äußerungen spiegeln die Sorgen wider, die in Charkiw herrschen.
Das Scheitern mehrerer diplomatischer Gesprächsrunden, die Aufstockung der russischen Truppen an der ukrainischen Grenze und der anhaltende Konflikt im Osten des Landes verstärken diese Ängste.
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Oleksiy gehört zu den vielen, die glauben, dass die Gefahr einer Invasion real ist. Der Bürgermeister von Charkiw meinte, man werde nicht zulassen, dass Russland die Stadt einnehme, und betont die Bereitschaft der ukrainischen Streitkräfte, jede Invasion entschieden abzuwehren.
Über 100.000 Soldaten hat Russland an der ukrainischen Grenze stationiert, eine Offensive könnte jederzeit beginnen. Die Menschen hier in Charkiw setzen ihr tägliches Leben fort und hoffen auf das Beste. Aber sie sind vorbereitet auf das Schlimmste.