Ukraine - Brand in AKW: "Hauptsache, die Kühlpumpen funktionieren"

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Copyright Lisa Leutner/ The Associated Press
Von su mit dpa
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Ukraine - Brand in AKW: "Hauptsache, die Kühlpumpen funktionieren"

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Der Brand in einem Gebäude des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine konnte nach Behördenangaben gelöscht werden. Es habe dabei keine Toten oder Verletzten gegeben, so das ukrainische Innenministerium. Gebrannt habe ein Trainingskomplex.

Das Feuer war nach dem Vormarsch russischer Truppen auf das größte Atomkraftwerk Europas ausgebrochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. 

EXPERTEN ZUR SICHERHEITSLAGE

Jon Wolfsthal, ehemaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats der USA:

„Die unmittelbaren Fragen sind, ob das Reaktor-Gebäude aus einem Stück besteht, so dass es einen großen Betonblock gibt rund um den Reaktor selbst. Und gibt es Strom, der die Kühlwasser-Pumpen antreiben kann? Wenn ja, gibt es keinen Grund zur Beunruhigung, solange die Anlage nicht erneut angegriffen wird. Und wenn staatliche Stellen Zugang zum Gelände haben, das Feuer löschen und für die Zukunft absichern."

Im Moment sei das Hauptanliegen, die Kühlpumpen am Laufen zu halten

Jon Wolfsthal, ehemaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats der USA:

„Die wirklich kritische Frage ist also, ob es noch eine kontinuierliche Stromversorgung zum Betrieb der Kühlpumpen gibt, damit die Brennstoffzellen intakt bleiben. Wenn ja, kann die Anlage auf unbestimmte Zeit sicher sein, solange der Strom funktioniert. Aber das ist ein großes Wenn in einem Kriegsgebiet.“

Najmedin Meshkati, Professor für Ingenieurwissenschaften, University of Southern California:

„Wegen dieses Beschusses und wenn sie einen Stromausfall außerhalb des Standorts haben, müssen wir uns vollständig auf die Notstrom-Dieselgeneratoren verlassen. Und das sind sehr unzuverlässige, heikle Geräte, und sie sind sogenannte Spritfresser.“

Tatsächlich könnte ein Ausfall dieser Systeme zu einer Katastrophe führen, die nicht der von Tschernobyl, sondern der japanischen Anlage Fukushima ähnelt, wo die Zerstörung von Kühlsystemen in drei Reaktoren Kernschmelzen auslöste.

TSCHERNOBYL ODER FUKUSHIMA?

Im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine war es am 26. April 1986 zu einer der schwersten Katastrophen bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie gekommen. Nach der Explosion eines Reaktorblocks des Atomkraftwerks verteilten sich radioaktive Stoffe über mehrere Tage über weite Teile Europas.

Während des jüngsten Brandes hatte der ukrainische AußenministerDmytro Kuleba getwittert, die russische Armee schieße «von allen Seiten» auf die Anlage. «Das Feuer ist bereits ausgebrochen. Wenn sie explodiert, wird das zehnmal größer sein als Tschernobyl!» 

su mit dpa

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