Mehr als 150 Zivilisten sind in einer fünftägigen Aktion aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol entkommen, bevor dort wieder heftige Kämpfe losgingen. Hunderte sollen noch in den Gängen unter dem Stahlwerk festsitzen.
Mehr als 150 Zivilisten sind in einer fünftägigen Aktion aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol entkommen, bevor dort wieder heftige Kämpfe losgingen.
Hunderte sollen noch in den Gängen unter dem Stahlwerk festsitzen, wie seit zwei Monaten schon, befürchtet Vadym Boychenko, Bürgermeister von Mariupol.
Angekommen in Saporischschja, dachten die Entkommenen - viele körperlich und seelisch völlig erschöpft - vor allem an die, die zurückbleiben mussten.
Victoria, evakuiert aus dem Stahlwerk Azovstal:
„In unserem Bunker waren 42 Menschen. Kinder und Jugendliche von 12, 15, 16 und 18 Jahren. Wir müssen sie da rausholen. Jetzt gerade wird Azovstal angegriffen und sie müssen gerettet werden. Ihr versteht nicht, wie einem das Angst macht.... im „Schutzraum“ in einem dunklen, feuchten Bunker. Und plötzlich fängt alles an zu springen und zu wackeln."
Iryna Wereschtschuk, Stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, hieß die Mariupol-Flüchtlinge in Saporischschja willkommen. Weitere Raushol-Aktionen hielt sie für eher unwahrscheinlich. Russland habe versucht, die Evakuierung der Zivilisten zu boykottieren.
„Russland hat der UNO und dem Roten Kreuz nicht erlaubt, das Evakuierungsgelände in Mariupol zu betreten. Russland wollte nicht, dass die internationale Gemeinschaft, die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz sehen, wie Zivilisten da nicht rauskommen. Russland möchte, dass sie ‚lebende Schutzschilde‘ für seine Truppen bleiben, für seine Mörder, die unser Militär in Azovstal und unsere Zivilbevölkerung töten werden.“
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellteweitere Evakuierungen von Zivilisten aus dem Werk Asovstal in Aussicht ("dpa"). «Wir setzen diese Versuche fort.»
su mit dpa