Ukraine unter Druck: Russland erobert wichtige Kleinstadt Lyman im Donbas

Dieses Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt einen Überblick über Artilleriekrater in Feldern und zerstörte Gebäude in Lyman in der Ukraine.
Dieses Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt einen Überblick über Artilleriekrater in Feldern und zerstörte Gebäude in Lyman in der Ukraine. Copyright AP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies
Von Euronews mit AP, dpa
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Die Eroberung verschafft Moskau einen Zugang zu mehreren Straßen- und Eisenbahnbrücken über den Fluss Siverskij Donez, der die russischen Fortschritte im Donbass bisher behindert hat.

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Das russische Militär hat die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Kleinstadt Lyman im ostukrainischen Donbass gemeldet. Die Eroberung verschafft Moskau einen Zugang zu mehreren Straßen- und Eisenbahnbrücken über den Fluss Siverskij Donez, der die russischen Fortschritte im Donbass bisher behindert hat.

"Durch das gemeinsame Vorgehen von Einheiten der Donezker Volksrepublik und der russischen Streitkräfte wurde die Stadt Krasny Lyman vollständig von ukrainischen Nationalisten befreit", erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konashenkov. "Krasny Liman" ist die noch aus sowjetischer Zeit stammende Bezeichnung für Lyman.

Die mit Moskau verbündeten Separatisten hatten die Eroberung schon am Freitag vermeldet. Der 20.000-Einwohner-Ort Lyman ist als Verkehrsknotenpunkt zu den nahegelegenen Ballungsräumen Sjewjerodonezk - Lyssytschansk und Slowjansk - Kramatorsk wichtig. Letzteres Areal gilt als eines der Zentren des Donbass sowie der ukrainischen Armeeeinheiten im Osten des Landes. 

Russlands Operation nimmt Fahrt auf

Auch der ukrainische Generalstab hat den Fall der Kleinstadt eingestanden. Die ukrainische Armee steht fast überall im äußersten Osten ihrer Front gegen die russischen Invasionstruppen stark unter Druck.  Russland hätte die Offensive intensiviert, um die Kontrolle über wichtige Siedlungen zu übernehmen, hieß es.

Russlands Operation nimmt in den vergangenen Tagen Fahrt auf. Selenskyj bezeichnete die Lage im gesamten Donbass als sehr schwierig. Moskau setze dort ein Maximum an Artillerie und Reserven ein, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Die ukrainische Armee verteidige das Land mit allen derzeit verfügbaren Ressourcen. "Wir tun alles, um die Armee zu stärken", versicherte der Präsident.

Doch Russland rüstet nach: In der Barentssee wurde eine neue Hyperschallrakete vom Typ Zircon getestet. Präsident Wladimir Putin sagte Zircon sei eine neue Generation von konkurrenzlosen Waffensystemen.

Scholz und Macron leisten bei Putin-Telefonat Überzeugungsarbeit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem Telefonat mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) und mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gewarnt. Das berge das Risiko einer weiteren Destabilisierung der Lage und der Verschärfung der humanitären Krise, sagte Putin einer am Samstag vom Kreml veröffentlichten Mitteilung zufolge. Scholz und Macron forderten in dem 80-minütigen Gespräch erneut ein Ende des Krieges, wie der Sprecher der Bundesregierung mitteilte.

Ausführlich sei es bei den Telefonat auch um die Lebensmittelsicherheit in der Welt gegangen, teilte der Kreml mit. Scholz und Macron beklagten nach Angaben der Bundesregierung die gespannte Lage auf dem globalen Lebensmittelmarkt.

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