Neue antike Stätte in Caracalla-Thermen liefert Beweis für Synkretismus

Die antike römische Stätte der Caracalla-Thermen
Die antike römische Stätte der Caracalla-Thermen Copyright AP Photo
Von Euronews
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In den Caracalla-Thermen in Rom gibt es etwas Neues zu sehen: Ein ehemaliges Privathaus wurde zugänglich gemacht, das in der Zeit zwischen 134 und 138 n. Chr. errichtet wurde, also noch vor den öffentlichen Bädern. Spektakuläre Fresken zeigen sowohl römische als auch ägyptische Götter.

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Die antike römische Stätte der Caracalla-Thermen ist ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen in der italienischen Hauptstadt.

Und jetzt gibt es hier etwas Neues zu sehen: Die Behörden haben ein ehemaliges Privathaus zugänglich gemacht, das in der Zeit zwischen 134 und 138 n. Chr. errichtet wurde, also noch vor den öffentlichen Bädern.

Das zweistöckige Haus, oder "domus", stammt aus der Zeit der Herrschaft des Kaisers Hadrian. Man nimmt an, dass hier ein wohlhabender Kaufmann mit seiner Familie lebte.

Spektakuläre Fresken römischer und ägyptischer Götter

Das Besondere: Ein Gebetsraum des Hauses ist mit spektakulären Fresken geschmückten, die sowohl  römische als auch ägyptische Götter zeigen - ein Beweis für den religiösen "Synkretismus" damals - die Vermischung verschiedener Glaubenssysteme. Bei öffentlichen römischen Monumenten war das üblich, nicht aber bei Wohngebäuden aus dieser Zeit. Dieses Haus ist also ein seltener Fund.

"An dieser Wand sehen wir noch Spuren einer zentralen Gottheit, in der man vielleicht Serapis erkennen könnte, aber leider ist sie fast völlig verblasst", erklärt Archäologin Silvia Fortunati. 

"Auf der linken Seite können wir jedoch noch deutlich die Figur der Isis erkennen, die eine Fackel hält. Wahrscheinlich hält sie Ähren in ihrer rechten Hand und trägt Federn auf dem Kopf und einen Mondknoten."

Die Ruinen des Hauses wurden erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 10 Meter unter dem heutigen Bodenniveau der Thermen entdeckt. Das Haus wurde damals teilweise zerstört, um Platz für den Bau der öffentlichen Caracalla-Thermen zu schaffen, die 216 n. Chr. eröffnet wurden.

Deckengemälde, die noch nie zuvor zu sehen waren

Etwa ein Jahrhundert später wurden die Ruinen ausgegraben, wobei der innere Gebetsraum und Fragmente der mit Fresken bemalten Decke des Speisesaals zur Restaurierung und Konservierung entfernt wurden. Der Gebetsraum wurde kurzzeitig ausgestellt, war aber 30 Jahre lang für die Öffentlichkeit geschlossen. 

"Die Domus wird nach 30 Jahren wiedereröffnet, und das ist eine große Neuheit, denn neben dem Saal des Sacellum, der bereits zu sehen war, präsentieren wir denjenigen, die das Glück hatten, ihn vor 30 Jahren zu sehen, einen neuen Saal der Domus, das Triclinium, mit Deckengemälden, die noch nie zuvor zu sehen waren und daher zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden", sagt Mirella Serlorenzi, die Direktorin der Caracalla-Thermen.

Es ist geplant, die Ruinen genauer zu untersuchen und hoffentlich mehr über das Leben der wohlhabenden Menschen, die hier lebten, herauszufinden. Möglicherweise werden die Archäologen sogar Teile des Gebäudes restaurieren, die zerstört wurden.

Die Ausstellung mit dem Titel "Vor den Bädern: Das Haus, in dem die Götter zusammenlebten", ist nun dauerhaft in den Caracalla-Thermen zu sehen.

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