Strompreis in ungeahnten Höhen: Baltische Unternehmen schränken Dienstleistungen ein

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Die Ladenkette Norfa fährt zeitweise die Beleuchtung zurück, andere legen Betriebspausen ein.

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In manchen Staaten der Europäischen Union ergreifen Gewerbetreibende wegen der stark ansteigenden Strompreise einschneidende Maßnahmen. In Litauen kostete die Megawattstunde am Mittwoch zwischen 18 und 19 Uhr 4000 Euro. Die Ladenkette Norfa fuhr deshalb die Beleuchtung herunter.

Norfa-Geschäftsführer Dainius Dundulis betont: „Das ist kein symbolischer Akt. Wir haben ernsthaft in Erwägung gezogen, die Geschäfte in dieser Stunde zu schließen, da der Strompreis so hoch ist.“

Sollte dieser Preis zur Regel werden, stehe Norfa vor dem Aus, sagte der Geschäftsführer. Das Unternehmen hat rund 3400 Beschäftigte. Auch in Estland und Lettland ist der Strompreis stundenweise in ungeahnte Höhen geschossen. Aleksej Woronow, Inhaber eines Cafés in Tallinn, sagt:

„Wir bleiben jetzt zwischen fünf und sechs Uhr geschlossen, weil wir es uns nicht leisten können, in dieser Zeit zu arbeiten. Wir müssen unsere Betriebskosten beachten, und in dieser Stunde müssten wir allein für Strom 375 Euro bezahlen. Wir haben unsere Kundschaft vorgewarnt, dass wir in dieser Stunde geschlossen bleiben.“

Schweden: Milliardenhilfe für Stromrechnungen

In Schweden kündigte die Regierung an, umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro aufzubringen, um Unternehmen und Privathaushalten in Form von Rückerstattungen bei der Begleichung ihrer Stromrechnungen zu helfen. Vor allem Südschweden soll zunächst auf diese Weise unter die Arme gegriffen werden, weil dort die Preise landesweit am höchsten sind.

Deutschland: Steuersenkung - weitere Maßnahmen sollen folgen

Die deutsche Regierung sieht bis Ende März 2024 eine Senkung der Mehrwertsteuer auf den Erdgasverbrauch um sieben Prozent vor.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte: „Die steigenden Energiepreise sind eine große Belastung für sehr viele Bürgerinnen und Bürger. Die Bundesregierung ist sich einig, dass den Gaskunden keine zusätzlichen Belastungen entstehen sollen aus der obligatorischen Erhebung der Mehrwertsteuer auf die Gasumlagen."

Scholz erachtet die Steuersenkung als einen weiteren Entlastungsschritt. Er kündigte an, zusätzliche Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Davon erhofft er sich, den auf Bevölkerung und Wirtschaft lastenden Druck abzumildern.

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