Wieder Proteste im Iran - trotz des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte

Protest vor dem UN-Büro in Erbil
Protest vor dem UN-Büro in Erbil Copyright SAFIN HAMED/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP/DPA/AP
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Iranischen Staatsmedien zufolge wurden inzwischen mehr als 30 Menschen getötet - die Behörden wollen offiziell keine neuen Opferzahlen bekannt geben. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo ging bis Freitag von mindestens 50 Toten aus.

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Nach dem Tod einer jungen Frau lassen die Proteste im Iran nicht nach - trotz des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte - wie diese Bilder aus Teheran aus der Nacht von Freitag auf Samstag zeigen.

Taxis veranstalteten Hupkonzerte - die Polizei setzen Tränengas ein, um Demonstrierende zu zerstreuen. Auch in vielen anderen Städten des Landes wagten sich Menschen auf die Straße.

Den iranischen Staatsmedien zufolge wurden inzwischen mehr als 30 Menschen getötet - doch die Behörden wollen offiziell keine neuen Opferzahlen bekannt geben. Zuletzt hatte der Iran vor zwei Tagen 17 bis 20 Tote bestätigt. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo ging bis Freitag von mindestens 50 Toten aus.

Bei Protestdemonstrationen im Norden des Iran wurden nach Angaben des örtlichen Polizeichefs insgesamt mehr als 700 Menschen festgenommen - darunter auch mehrere Frauen.

Auslöser der seit einer Woche anhaltenden Proteste ist der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen wurde, ins Koma fiel und im Krankenhaus verstarb. Die genauen Umstände sind nach wie vor ungeklärt.

Die Polizei nennt einen Herzfehler als Grund für den Tod. Kritiker gehen von einer Hirnblutung in Folge von Schlägen aus.

Der iranische Innenminister Ahmad Wahidi laut der Nachrichtenagentur Irna am Samstag, der Tod sei nicht von der Polizei verursacht worden. "Die medizinischen Untersuchungen und jene der Gerichtsmedizin zeigen, dass es weder Schläge (seitens der Polizei) noch einen Schädelbruch gegeben hat".

Die voreiligen Schlüsse in diesem Fall und die darauf folgenden Proteste seien daher auf der Basis von falschen Interpretationen entstanden, so der Minister.

Aminis Vater kritisierte den Bericht der Gerichtsmedizin vehement. Seine Tochter habe keinerlei Herzprobleme gehabt und könne daher auch nicht an Herzversagen gestorben sein.

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