"Hamburger Deklaration": Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs warnen vor Eskalation in der Ukraine

Demonstration von IPPNW in Hamburg
Demonstration von IPPNW in Hamburg Copyright IPPNW Deutschland/ Bimal Khadka
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Von Julika HerzogKristina Jovanovski mit dpa
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Zum Abschluss einer Konferenz in Hamburg warnt die IPPNW vor der Gefahr einer nuklearen Eskalation in der Ukraine.

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Protest vor dem Hamburger Rathaus: Die Organisation Internationale Ärzt*innen zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) warnt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor der Gefahr einer nuklearen Eskalation.

Appel an Atommächte Russland und USA

Zum Abschluss einer Konferenz in Hamburg forderten Mediziner*innen aus ganz Europa am Sonntag die Atommächte auf, verbindlich auf einen Ersteinsatz von Atomwaffen zu verzichten.

Aus Anlass des zweiten Jahrestags des UN-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen appellierte die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation an die Atommächte: "Dies gilt besonders für die größten Atomwaffenländer, Russland und die USA, die auch indirekt in den Krieg verwickelt sind. Sie müssen erklären, dass sie in diesem Krieg keine Atomwaffen einsetzen werden - kein Ersteinsatz von Atomwaffen!", so Angelika Claußen von IPPNW Deutschland.

"Es gibt Befürchtungen, dass Russland taktische oder sogenannte "kleinen Atomwaffen" (Mini-Nukes) einsetzen könnte. Aber Experten auf der Hamburger Konferenz sagen, dass es so etwas wie "kleine Atomwaffen" nicht gäbe.", berichtet Euronews-Reporterin Kristina Jovanovski. 

Schutzzonen um AKW weltweit- insbesondere Saporischschja

Auch die Gefahr der Kernenergie und die Möglichtkeit von Unfällen in AKW weltweit beunruhigt die Aktivisten. In der Ukraine fordern Internationale Experten eine Schutzzone um das größte Kernkraftwerk des Landes in Saporischschja, das seit Beginn des Krieges bereits mehrfach beschossen wurde.

Linda Gunter von "Beyond Nuclear International" erklärt: "Wir fordern eine Zone um Atomkraftwerke, damit sie nicht Gefahr laufen, von Raketen, Bomben oder Granaten getroffen zu werden und um so das Risiko zu minimieren. Aber auch das wird das Risiko nicht vollständig ausräumen, da es immer noch zu Kernschmelzen durch Stromausfall oder menschliches Versagen kommen kann."

Die Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges appelierte in ihrer "Hamburger Deklaration" an die Atommächte, Abrüstungsverpflichtungen im Rahmen des Nichtverbreitungsvertrags von Atomwaffen zu erfüllen, die Arsenale abzubauen und den Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) ohne weitere Verzögerung zu unterzeichnen und zu ratifizieren.

Zudem müssten die Atomwaffen sofort aus der erhöhten Alarmbereitschaft genommen, alle Militäraktionen auf dem europäischen Kontinent unverzüglich beendet und diplomatische Lösungen gesucht werden.

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