Massiver Raketenbeschuss: Mindestens 6 Tote - AKW Saporischschja wieder vom Netz

Ukraine meldet heftigen russischen Beschuss, unter anderem auf Charkiw, Kiew und Lviv
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Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko teilte mit, Russland hätte bei den Angriffen auch die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt.

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Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Donnerstag mehrere Ziele in der Ukraine angegriffen. Sowohl die Hauptstadt Kiew als auch mehrere Regionen im Osten, Süden und Westen des Landes wuden getroffen. 

Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko teilte mit, Russland hätte bei den Angriffen auch die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt.

Mindestens fünf Tote

Bei den Raketenangriffen auf ein Wohngebiet in Lwiw seien dort fünf Menschen um Leben gekommen, teilte der Gouverneur von Lviv, Maksym Kozytskyi, mit. Eine weitere Person sei in der Region Dnipropetrowsk getötet worden, sagte der Gouverneur von Dnipropetrowsk, Serhii Lysak.

Kiew

In Kiew habe es Explosionen in einem Viertel im Süden der Hauptstadt gegeben, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko in Online-Netzwerken. Rettungskräfte seien unterwegs.

Er teilte zudem mit, dass rund 15 Prozent der Bürger vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten seien. 

"Barbarischer, massiver Angriff"

Ebenfalls unter Beschus standen die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer und die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw. In mehreren Gebieten kam es nach Angaben der Behörden zu Stromausfällen.

"Infolge von massiven Raketenangriffen wurde ein Objekt der regionalen Energieinfrastruktur getroffen und ein Wohngebäude beschädigt", schrieb der Odessaer Militärgouverneur Maxym Martschenko. In Charkiw sprach Gouverneur Oleh Synjehubow von insgesamt rund 15 Angriffen auf sein Gebiet. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgerufen.

AKW Saporischschja von Netz getrennt

Wegen der russischen Raketenangriffe ist auch das Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben des ukrainischen Betreibers von der regulären Stromversorgung abgeschnitten worden.

Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom am Donnerstagmorgen auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Es handele sich bereits um das sechste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr, dass das AKW in den Notbetrieb gehen müsse, hieß es.

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach auf Facebook von einem "barbarischen, massiven Angriff" der Russen. 

Kampf um Bachmut und den gesamten Donbass "oberste Priorität"

Unterdessen plant die Ukraine ihre nächsten Schritte bei der Verteidigung des Donbass und der Stadt Bachmut. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch, darüber habe er mit Militär und Geheimdienst gesprochen. "Die Frontlinie, unsere Verteidigung, der Kampf um Bachmut und den gesamten Donbass. Das ist die oberste Priorität". Details nannte er indes nicht.

Der Präsident appellierte an den Gemeinschaftsgeist der Ukrainer und Ukrainerinnen im Kampf. "Es ist sehr wichtig, dass die Frontlinie keine Linie auf der Landkarte ist. Es sind Menschen, es ist Widerstandsfähigkeit, es ist Kampfbereitschaft, es ist gegenseitige Unterstützung, es ist gegenseitige Hilfe", sagte Selenskyj.

Der polnische Präsident Andrezj Duda bekräftigte die Bereitschaft seines Landes, der Ukraine Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29 abzutreten.

NATO nicht optimistisch

NATO-Generalsekretär klang da weniger optimistisch. Am Mittwoch sagte er vor Journalisten: "Wir können nicht ausschließen, dass Bachmut in den nächsten Tagen letztendlich fallen könnte. Und deshalb ist es auch wichtig, hervorzuheben, dass dies nicht unbedingt einen Wendepunkt im Krieg bedeutet."

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