Machtkampf tobt im Sudan: Dutzende Tote, hunderte Verletzte

Schwarzer Rauch steigt aus einem Gebäude in Khartum auf
Schwarzer Rauch steigt aus einem Gebäude in Khartum auf Copyright Marwan Ali/AP
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Von Euronews mit dpa
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Seit Samstag liefern sich die Armee und paramilitärische RSF-Milizen einen Machtkampf mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen in der Hauptstadt Khartum.

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Im Sudan sind nach Angaben einer sudanesischen Ärzte-Organisation Dutzende Soldaten und mindestens 56 Zivilist:innen bei Gefechten getötet worden. Mindestens 600 Verletzte seien in Krankenhäusern gezählt worden, Dutzende schwebten in Lebensgefahr. Die Organisation forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Land.

Seit Samstag liefern sich die Armee und paramilitärische RSF-Milizen einen Machtkampf mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen in der Hauptstadt Khartum. Wer dort derzeit die Oberhand hat, ist unklar.

Die RSF-Miliz unter ihrem General Hamdan Daglo hatten vor wenigen Tagen mobil gemacht, als die Militärregierung erneut die Ernennung eines Ministerpräsidenten verschoben hatte, die die Machtüergabe vorangebracht hätte. Daglo ist derzeit stellvertretender Präsident des herrschenden Militärrates unter Abdel Fattah Burhan. 

Letzterer führt die Regierungsgeschäfte und ist Oberhaupt der sudanesischen Armee. Eine Hauptaufgabe auf dem Weg zur Bildung einer Zivilregierung ist die Eingliederung der RSF in das staatliche Militär, die stagnierte. 

Die RSF-Miliz, kurz für Rapid Support Forces, hatten sich 2013 aus Milizen im westlichen Bundesstaat Darfur zusammengeschlossen. Dort galten sie als brutal agierende Unterstützer der arabisch dominierten Regierung, die gewaltsam gegen die afrikanische Minderheit vorgingen. Ihnen werden Massenvergewaltigungen und andere schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

In einer Erklärung verurteilte UN-Generalsekretär António Guterres den Machtkampf zwischen den RSF-Milizen und den sudanesischen Streitkräften aufs Schärfste. Er forderte die Konfliktparteien auf, "die Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen, die Ruhe wiederherzustellen und einen Dialog zur Lösung der aktuellen Krise einzuleiten". Guterres telefonierte am Samstagabend mit RSF-General Daglo.

Die Gewalt eskalierte nach monatelangen Spannungen zwischen den beiden militärischen Gruppen seit dem Militärputsch im Oktober 2021. Die Kämpfe schüren die Angst, dass sich die Gewalt zu einem Bürgerkrieg auswachsen könnte.

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