Gefangene US-Bürger: Polit-Veteran Bill Richardson verhandelt hinter den Kulissen mit Moskau

Bill Richardson bei der Ankunft des befreiten US-Reporters Danny Fenster am John F. Kennedy Airport im November 2021.
Bill Richardson bei der Ankunft des befreiten US-Reporters Danny Fenster am John F. Kennedy Airport im November 2021. Copyright AP Photo/Seth Wenig
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Von Galina PolonskayaEuronews
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Wenn Moskau und Washington Gefangene austauschen, hat oft der ehemalige US-Diplomat Bill Richardson im Hintergrund die Fäden gezogen, zum Beispiel bei der Freilassung der Basketballerin Brittney Griner.

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Bill Richardson ist eine bekannte Persönlichkeit in der US-Politik. Ehemaliger Gouverneur von New Mexico und Energieminister unter Bill Clinton, arbeitet der Demokrat heute hinter den Kulissen im undurchsichtigen Labyrinth der Gefangenenbefreiung.

Kennt die Kanäle aus seiner Zeit als US-Politiker

Seit Februar 2022 konzentriert er sich dabei vor allem auf die Freilassung von in Russland inhaftierten US-Bürgern - in enger Zusammenarbeit mit der US-Regierung. Richardson kennt die Kanäle aus seiner Zeit als US-Politiker.

"Mich verbindet eine lange Geschichte mit der russischen Regierung als Kongressmitglied. Ich habe Russland als US-Botschafter besucht. Wir haben uns mit einer Reihe von Problemen befasst. 

Wir spielen eine Rolle als Privatpersonen im Hintergrund, indem wir beide Seiten dazu drängen, humanitäre Themen voranzutreiben, wie den Gefangenenaustausch."

Austausch von Brittney Griner gegen Waffenhändler Viktor But

Einige seiner Fälle erregten großes öffentliches Interesse, wie die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner im Austausch mit dem russischen Waffenhändler Viktor But.

"Wir haben am Austausch von Brittney Griner und Viktor Bout mitgewirkt", bestätigt Richardson. "Es gibt weitere Fälle von Amerikanern in Russland, bei denen wir mit Vertretern der Russischen Föderation zusammen arbeiteten und im Dialog stehen.

Wir waren auch mit dem Fall von Paul Whelan beschäftigt, noch unter der Trump-Administration."

Aber es gibt auch andere Fälle von US-Bürgern, die in Russland festgehalten werden, deren Identität er aus Sicherheitsgründen nicht preisgeben möchte.

Der weniger bekannte Kanal der Diplomatie

Wie genau stellt er es an? Sein Amt als US-Energieminister unter Bill Clinton verschaffte ihm Zugang zu den höchsten diplomatischen Kreisen in Russland. Der Rest, sagt Richardson, ist Diplomatie.

Sowohl Washington als auch Moskau arbeiten hinter den Kulissen an der Freilassung ihrer Bürger, wie des im vergangenen April in Moskau verurteilten und inhaftierten Wall Street Journal Journalisten Evan Gershkovich.

Während die direkten Beziehungen zwischen dem Westen und Russland nach Russlands Angriff auf die Ukraine quasi zum Erliegen gekommen sind, bleibt der weniger bekannte Kanal der Diplomatie weiter bestehen... vorerst.

"Sie wissen, dass die Russen im Gegenzug russische Gefangene wollen"

Für Richardson eine Notwendigkeit. "Die US-Regierung hat ihre Strategie, und ich mische mich nicht ein, vor allem nicht, was Reporter des Wall Street Journal betrifft.

Aber die Strategie besteht im Wesentlichen im Dialog, und Sie wissen, dass die Russen im Gegenzug russische Gefangene wollen."

Auch wenn die Beziehungen im Moment "ziemlich unterkühlt sind", sagt Richardson, hegt er Hoffnung in zwei weiteren Fällen von festgehaltenen US-Bürgern, für deren Freilassung er sich einsetzt.

"Die Verhandlungen gehen vielleicht nur langsam voran, aber wir reden immer noch. Und das ist positiv."

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