Jubel in Athen: Yorgos Lanthimos erhält Hauptpreis der Mostra für seinen Film "Poor Things"

 Yorgos Lanthimos und sein Goldener Löwe von Venedig
Yorgos Lanthimos und sein Goldener Löwe von Venedig Copyright GABRIEL BOUYS/AFP
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Von Euronews mit DPA
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Das Athener Nachrichtenportal "Protothema.gr" titelte: "Triumph in Venedig". Mit "Poor Things" erreicht der viel beachtete Grieche Lanthimos in Venedig die höchste Auszeichnung.

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In Griechenland wurde die Nachricht mit größter Freude aufgenommen: Der Goldene Löwe der 80. Filmfestspiele von Venedig geht an den griechischen Filmemacher Yorgos Lanthimos für seinen Film "Poor Things", eine experimentelle Variation der Frankenstein-Geschichte mit der US-Schauspielerin Emma Stone in der Hauptrolle.

Mit "Poor Things" erreicht der 50-Jährige, bekannt für Filme wie "The Favourite – Intrigen und Irrsinn", "The Lobster" oder "The Killing of a Sacred Deer", in Venedig die höchste Auszeichnung.

"Triumph in Venedig"

Die Preisverelihung an Giorgos Lanthimos hat in den griechischen Medien und in Kinokreisen in Athen Begeisterung ausgelöst. "Lanthimos hat mit seinem Talent bewiesen, dass das griechische Kino und seine Schöpfer auf der internationalen Landkarte der Filmindustrie gleichberechtigt stehen können", erklärte das Griechische Filmzentrum (HCC), das für die Förderung des Kinos in Griechenland zuständig ist.

"Große Auszeichnung für den griechischen Regisseur in Venedig" titelten fast identisch alle griechischen Nachrichtenportale am Samstagabend. Die größte Sonntagszeitung "To Vima" meinte: "Und das ist der erste Schritt in Richtung einer brillanten Zukunft des Films, alles deutet darauf hin, dass der Film für den Oscar nominiert wird." Das Athener Nachrichtenportal "Protothema.gr" titelte: "Triumph in Venedig".

Lob an Emma Stone: "Sie ist der Film"

US-Filmstar Emma Stone, die wegen des Streiks in Hollywood nicht zur Mostra reisen konnte, spielt in "Poor Things"eine schwangere Frau, die sich auf der Flucht vor dem Missbrauch ihres Mannes umbringt. Der Wissenschaftler Godwin Baxter (Willem Dafoe) findet ihre Leiche, setzt ihr das Gehirn ihres ungeborenen Kindes ein und wiederbelebt sie. Sie wird nun Bella genannt und hat das geistige Alter eines Kindes, entwickelt sich aber stetig weiter.

Das Publikum folgt Bella dabei, wie sie lernt sich zu bewegen und zu sprechen. Schließlich flüchtet sie aus der Enge von Baxters Haus und lernt auf ihren Reisen das Leben kennen. Ihr Umfeld ist von ihrer vorurteilsfreien und sexuell freizügigen Art gleichsam irritiert und fasziniert..

Giorgos Lanthimos über seine Hauptdarstellerin: "Dieser Film ist vor allem die Hauptfigur Bella Baxter, dieses unglaubliche Wesen, und sie würde ohne Emma Stone, ein weiteres unglaubliches Wesen, nicht existieren. "Sie ist der Film, vor und hinter der Kamera."

Die wichtigsten Preisträger der Filmfestspiele Venedig

Weitere wichtige Preise der Filmfestspiele gingen an die US-Amerikanerin Cailee Spaeny für ihre Rolle in "Priscilla" (beste Schauspielerin), den US-Amerikaner Peter Sarsgaard für seinen Part in "Memory" (bester Schauspieler) sowie den japanischen Regisseur Ryusuke Hamaguchi, der für seinen Film "Evil Does Not Exist" (japanisch: "Aku wa sonzai shinai") den Großen Preis der Jury erhielt.

Die Filmfestspiele Venedig, die am 30. August begonnen hatten, zählen neben den Filmfestspielen in Cannes und der Berlinale zu den drei bedeutendsten der Welt. Im diesjährigen Wettbewerb hatten 23 Werke um die Preise konkurriert.

Die Auszeichnungen wurden von einer internationalen Jury verliehen. Ihr Vorsitzender war der US-amerikanische Regisseur Damien Chazelle.

Die Preise im Überblick

  • Goldener Löwe für den besten Film: "Poor Things" von Giorgos Lanthimos
  • Großer Preis der Jury: Ryusuke Hamaguchi für "Evil Does Not Exist" (japanisch: «Aku wa sonzai shinai»)
  • Silberner Löwe für die beste Regie: Matteo Garrone für "Io capitano"
  • Spezialpreis der Jury: "Zielona Granica" von Agnieszka Holland
  • Preis für das beste Drehbuch: Pablo Larraín und Guillermo Calderón für "El Conde"
  • Preis für die beste Schauspielerin: Cailee Spaeny für "Priscilla" von Sofia Coppola
  • Preis für den besten Schauspieler: Peter Sarsgaard für "Memory" von Michel Franco
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