Bei der Abendmahlsmesse zum Auftakt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus im größten Frauengefängnis Italiens zwölf Frauen die Füße gewaschen. „Jesus vergibt alles, wenn wir um Vergebung bitten“, sagte Franziskus in einer kurzen, aus dem Stegreif gehaltenen Predigt.
Papst Franziskus hat im Frauengefängnis Rebibbia in Rom die Abendmahlsmesse gefeiert. Es ist nach 2015 das zweite Mal, dass der Papst am Gründonnerstag eine Messe im größten Frauengefängnis Italiens feiert. Bei seinem Besuch traf Franziskus die Insassen und Mitarbeiter der Einrichtung.
Die Fußwaschung in Rebibbia
Wie ein einfacher Pfarrer, mit einer weißen Schürze über seinen liturgischen Gewändern, wusch, trocknete und küsste Papst Franziskus während der Messe im Rollstuhl zwölf Gefangene unterschiedlicher Herkunft und Nationalität die Füße. Die Aufregung der Beteiligten war groß, nur wenige von ihnen konnten Schluchzen und Tränen zurückhalten.
"Jesus wird nicht müde, zu vergeben"
Während der Papst am Palmsonntag die Predigt ausfallen ließ, wandte er sich mit wenigen Worten im Stegreif an die Anwesenden: „Ich hörte einmal eine weise alte Frau, eine alte Großmutter, die Folgendes sagte: Jesus wird nicht müde, zu vergeben. Wir sind diejenigen, die müde werden, um Vergebung zu bitten!“ sagte Franziskus und fügte an „Bitten wir heute den Herrn um die Gnade, uns nicht zu ermüden! Wir alle haben immer kleine Fehler, große Fehler. Jeder hat seine eigene Geschichte, aber der Herr erwartet uns immer mit offenen Armen und wird nicht müde, zu vergeben.“
Eine 52-Jährige beging in Rebibbia Selbstmord
Dieser Besuch sei umso wichtiger und bedeutender, als eine 52-Jährige in ihrer Zelle Selbstmord begangen habe. Sie wurde am Mittwochmorgen von Justizvollzugsbeamten tot aufgefunden. Die Episode lehre den Weg des Dienens, betonte der Papst.
Auftakt der Osterfeierlichkeiten
Die Abendmahlsmesse eröffnet das österliche Triduum, die „Drei Tage“, die an das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi erinnern und am Ostersonntag enden. Während der Abendmahlmesse am Gründonnerstag wäscht der Priester normalerweise mehreren Personen die Füße, in Anlehnung an Jesus, der am Abend vor seinem Tod die Füße seiner Jünger wusch. In diesem Jahr war die Feier privat und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit will Franziskus die Karfreitagsliturige zelebrieren und am Abend im Kolosseum am Kreuzweg teilnehmen. Zum ersten Mal hat der Papst die Meditationen zum Kreuzweg selbst verfaßt.