Der junge Influencer Paul gewann den Acht-Runden-Kampf gegen den ehemaligen Schwergewichts-Champion Tyson.
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Die Buhrufe der Zuschauer, die mehr Action wollten, waren sehr laut, als Jake Paul vor dem Schlussgong seine Handschuhe fallen ließ und sich vor dem 58-jährigen Mike Tyson verneigte.
Die Hommage an einen der größten Namen in der Geschichte des Boxsports half den Tyson-Fans, die am Freitagabend das Stadion der Dallas Cowboys füllten, allerdings nicht viel.
Erster Kampf von Tyson seit fast 20 Jahren
Für den ehemaligen Schwergewichts-Champion war es der erste offizielle Profikampf seit fast 20 Jahren. Im Interview mit Euronews-Journalistin Isabelle Kumar hatte Mike Tyson 2014 nach der Veröffentlichung seiner Autobiographie erklärt, er sei jetzt ein anderer Mensch.
Doch jetzt ist die Box-Legende zehn Jahre später mit 58 Jahren zurück im Ring - und hat einige Anhänger und Anhängerinnen enttäuscht.
Die Punktrichter bewerteten den Kampf nicht als knapp, einer gab dem Influencer Paul mit 80:72 den Vorzug, die anderen beiden mit 79:73.
"Von ihm inspiriert"
"Applaus für Mike", sagte Paul im Ring, ohne dass die Zuschauer, die schon vor der Verkündung der Entscheidung aus der Arena strömten, viel zu sagen hatten. "Er ist der Größte, der es je geschafft hat. Ich schaue zu ihm auf. Ich bin von ihm inspiriert."
Tyson ging sofort nach dem Eröffnungsgong auf Paul los und landete ein paar schnelle Schläge, versuchte aber im weiteren Verlauf des Kampfes nicht mehr viel.
Auch weniger Runden als die üblichen 10 oder 12 und zwei statt drei Minuten sowie schwerere Handschuhe, die die Kraft der Schläge verringern sollten, konnten nicht viel bewirken.
Jake Paul war nach dem schnellen Ausbruch von Tyson in den ersten Sekunden aggressiver, aber die Schläge waren nicht sehr effizient. Es gab eine ganze Reihe wilder Schläge und Fehlschläge.
"Ich habe versucht, ihn ein wenig zu verletzen", sagte Paul, der sich auf 11-1 verbesserte. "Ich hatte Angst, dass er mich verletzen würde. Ich habe versucht, ihn zu verletzen. I did my best. I did my best."
Tyson lehnte sich größtenteils zurück und wartete darauf, dass Paul ihn attackierte, mit ein paar Ausnahmen. Paul sagte, er habe etwa ab der dritten Runde nachgelassen, weil er dachte, Tyson sei müde und verwundbar.
"Ich wollte den Fans eine Show bieten, aber ich wollte niemanden verletzen, der nicht verletzt werden musste", sagte Paul.
"Muss niemandem mehr etwas beweisen"
Für Tyson war es der erste Box-Fight seit 2005, nachdem er 2020 in einem viel unterhaltsameren Schaukampf gegen Roy Jones Jr. angetreten war. Paul begann vor etwas mehr als vier Jahren zu kämpfen.
"Ich habe niemandem etwas beweisen, nur mir selbst", sagte Tyson auf die Frage, was es bedeutet, den Kampf zu beenden. "Ich gehöre nicht zu den Typen, die es der Welt recht machen wollen. Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich tun kann."
Der Kampf war ursprünglich für den 20. Juli geplant, musste aber verschoben werden, weil Tyson wegen eines Magengeschwürs behandelt wurde, nachdem er sich auf einem Flug unwohl gefühlt hatte. Seine Bilanz lautet nun 50-7 mit 44 K.o.-Siegen.
Ohrfeige beim Wiegen
Tyson hatte Paul am Abend vor dem Kampf beim Wiegen geohrfeigt, und die beiden lieferten sich vor und nach der Verschiebung des Kampfes mehrere Beleidigungen.
Der Hass war am Ende des enttäuschenden Kampfes längst verflogen.
"Ich habe so viel Respekt vor ihm", sagte Paul. "Nachdem er mir eine Ohrfeige verpasst hatte, wollte ich aggressiv sein, ihn zu Boden bringen und k.o. schlagen und so weiter. Das hat sich im Laufe der Runden irgendwie gelegt.
Nach Angaben der Organisatoren stellte der Kampf mit einem Einspielergebnis von fast 17 Millionen Euro einen texanischen Rekord für den Kampfsport auf, und Netflix hatte beim ersten Live-Kampfsportereignis der Streaming-Plattform Probleme mit der Übertragung. Netflix hat weltweit mehr als 280 Millionen Abonnenten.
"Dies ist das größte Ereignis", sagte Paul. "Über 120 Millionen Menschen sind bei Netflix. Wir haben die Seite zum Absturz gebracht."
Zu den Prominenten gehörten der Basketballer Shaquille O'Neal und der ehemalige NFL-Star Rob Gronkowski sowie der Cowboys-Besitzer Jerry Jones.
Evander Holyfield und Lennox Lewis, zwei Gegner aus Tysons Glanzzeiten, begrüßten ihn vor dem Kampf in seiner Umkleidekabine.
Tyson hat Holyfield 1997 in einem Kampf ins Ohr gebissen und schien während des Paul-Kampfes mehrmals einen seiner Handschuhe im Mund zu haben. Er wurde gefragt, ob er ein Problem mit seinem Mundstück habe.
"Ich habe die Angewohnheit, in meine Handschuhe zu beißen", sagte Tyson. "Ich habe eine Beiß-Fixierung."
Mario Barrios weiter WBC-Champion
Mario Barrios behielt den WBC-Titel im Weltergewicht durch ein Unentschieden gegen Abel Ramos. Barrios hatte zu Beginn die Kontrolle, bevor Ramos die mittleren Runden dominierte. Beide hatten in dem 12-Runden-Kampf jeweils einen Knockdown.
Für den 29-jährigen Barrios war es der erste Kampf, seit er zum WBC-Champion im Weltergewicht ernannt wurde, als Terence Crawford den Prozess des Aufsteigens von der 147-Pfund-Klasse begann.
Barrios, der eine Bilanz von 29-2-1 vorweisen kann, gewann den Interims-WBC-Titel im vergangenen Jahr durch eine einstimmige Entscheidung gegen Yordenis Ugás. Der 33-jährige Ramos steht bei 28-6-3.