EU-Parlamentarier stellen Forderungen an die Kommission, um das Energienetz in der EU resilienter zu machen. Der jüngste Stromausfall in Spanien, Portugal und Teilen Frankreichs Ende April wurde durch eine Überspannung im Netz ausgelöst.
Die Mehrheit der EU-Parlamentarier fordern die Europäische Kommission auf, einen Aktionsplan zur Modernisierung und Koordinierung der Stromnetze in der EU zu fördern. 418 Abgeordnete stimmten dafür, 112 dagegen und 45 EU-Vertreter enthielten sich.
Das Parlament unterstützt damit die Resultate eines unverbindlichen Berichts des ITRE-Ausschusses (Industrie, Forschung und Energie). Insbesondere nach dem großflächigen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel vom 28. April, der mehrere Stunden andauerte, seien Aktionen notwendig.
Die Initiative wurde am Donnerstag vom Europäischen Parlament gebilligt und zielt auf eine stärkere Koordinierung zwischen den 27 Mitgliedstaaten in Energiefragen ab. Dabei sollen erneuerbare Energiequellen in das Stromnetz integriert werden.
Das Gewicht der Erneuerbaren in den nationalen Energiepools nimmt im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer mehr zu, auch in den Ländern, die sich traditionell dagegen sträuben.
Für die Modernisierung und Umstrukturierung sind erhebliche Investitionen erforderlich, so die Initiatorin des Berichts, Anna Stürgkh, Mitglieder der österreichischen Liberalen (Renew Europe).
Die Netzkapazität in der EU müsse erhöht werden, und für öffentlich-private Investitionen brauche es klarere Regeln und Verfahren. "Der Stromausfall auf der iberischen Halbinsel hat auf schmerzhafte Weise gezeigt, wie anfällig unsere Netze sind", sagte Stürgkh.
Der Stromausfall in Spanien legte die Wirtschaft, den Kaufbetrieb sowie den öffentlichen Nahverkehr und die Alltagspläne vieler Betroffenen lahm. Mittlerweise weiß man, dass eine Überspannung des Netzes der Auslöser war.
"Die Kommission muss jetzt entschlossen handeln, um der Netz- und Speicherplanung und -koordinierung Priorität einzuräumen, sonst werden wir weiterhin von einer Krise in die nächste taumeln."
Es wird erwartet, dass die Kommission den Bericht und seine Forderungen berücksichtigt und bis Ende des Jahres ein Legislativpaket zu diesem Thema vorschlägt. Die EU-Exekutive schätzt, dass bis 2030 rund 584 Milliarden Euro investiert werden sollten, um Aspekte des Netzes, wie grenzüberschreitende Verbindungsleitungen, zu modernisieren und an den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien anzupassen.
Im Juni 2024 kam es in mehreren Balkanländern zu einem massiven Stromausfall aufgrund von hohen Temperaturen. Eine Hitzewelle verursachte mehr Stromverbrauch durch Klimageräte und Lüfter. Weil auch Montenegro, Bosnien-Herzegowine, Albanien und Kroation miteinander gekoppelte Netze betreiben, waren alle Länder davon betroffen.
Oftmals spielen Wetterverhältnisse, insbesondere Ereignisse wie Orkane, Stürme und Extremtemperaturen eine Rolle. Aber auch die bestehenden Netzwerke sind anfällig für Störungen.