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Polen baut den ersten Offshore-Windpark überhaupt - bisher ist das Land von Kohle abhängig

Der Offshore-Windpark Baltic Power
Der Offshore-Windpark Baltic Power Copyright  Baltic Power
Copyright Baltic Power
Von Méabh Mc Mahon
Zuerst veröffentlicht am
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Kaum ein Land in Europa ist so stark von Kohle abhängig wie Polen. Doch das soll sich ändern. In der Ostsee wird ein riesiger Offshore-Windpark entstehen, der erste überhaupt. Doch auch in die Kernkraft will das Land investieren.

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Baltyk 2 und 3 heißen die ersten Offshore-Windparks überhaupt, die Polen baut. In einem Land, dessen Kohleindustrie tausende von Menschen beschäftigt und 57 Prozent des Stroms erzeugt. Nun versucht es seine Abhängigkeit von der Kohle zu verringern.

Inzwischen sind viele Bergwerke unrentabel und alte Infrastrukturen verfallen. Deshalb plant die polnische Regierung von Premierminister Donald Tusk eine schrittweise Schließung von Kohleanlagen im Süden des Landes. Während sich die Kohleregionen damit arrangieren müssen, boomt der an der Ostsee gelegene Norden Polens.

Ignacy Niemczycki, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, erklärte, dass der Windpark eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren haben wird und ein wichtiger Teil der Energiewende sein soll.

Wir haben keine Kohle mehr, und wir wollen nicht von Importen aus Drittländern abhängig sein.
Ignacy Niemczycki
Staatssekretär im polnischen Wirtschaftsministerium

"Es liegt im Interesse der polnischen Wirtschaft, in erneuerbare Energien, Kernkraft und Gas zu investieren, um das Netz zu stabilisieren", sagte der Minister gegenüber Euronews.

Strom für 1,5 Millionen Haushalte

Der Windpark liegt 23 Kilometer vor der Nordküste Polems, in der Nähe der Städte Choczewo und Łeba. Polen hofft dass der Windpark 1,2 Gigawatt Strom produzieren und damit 1,5 Millionen polnische Haushalte versorgen wird.

Euronews-Reporterin Méabh Mc Mahon im Gespräch mit Anita Ceglińska von Baltic Powers
Euronews-Reporterin Méabh Mc Mahon im Gespräch mit Anita Ceglińska von Baltic Powers Baltic Power

Polen investiert auch in die Kernenergie

Doch die erneuerbaren Energien sollen nur ein Teil des zukünftigen polnischen Energiemixes sein. Die Pläne für das erste Kernkraftwerk im Land, das ebenfalls an der nördlichen Ostseeküste Polens errichtet werden soll, wurden bereits unter der früheren nationalkonservatieven Regierung ins Leben gerufen und von der aktuellen sozial-liberalen Regierung fortgeführt.

Niemczycki sagte Euronews, dass ein zweites Atomprojekt in Erwägung gezogen wird und dass Polen auch auf Kanada schaut: dort wird mit dem ersten Mini-Atomkraftwerk, dem so genannten Small Modular Reactor (SMR), experimentiert. SMRs können potenziell bis zu 300 Megawatt pro Einheit leisten.

"In den nächsten 15 Jahren wird sich der polnische Energiemix stark verändern", so Niemczycki. "Die Kernenergie wird die neue Basis sein, während erneuerbare Energien und Gas für Flexibilität und Stabilität sorgen werden." Allerdings ist der neue Präsident, der nationalkonservative Karol Nawrocki ein ausdrücklicher Unterstützer des fossilen Sektors - der Umstieg könnte politisch also besonders schwierig werden.

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