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Merz zum Tag der Deutschen Einheit: "Deutschland steht in einer entscheidenden Phase"

Merz zur Deutschen Wiedervereinigung: "Deutschland steht in einer entscheidenden Phase".
Merz zur Deutschen Wiedervereinigung: "Deutschland steht in einer entscheidenden Phase". Copyright  Anadolu
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Von Euronews
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"Neue Allianzen von Autokratien richten sich gegen uns", so Merz. Ein freies und demokratisches Land zu sein, sei längst nicht mehr selbstverständlich. Macron betonte indes die Einigkeit Europas.

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“Was für ein wichtiges Signal für die deutsch-französische Freundschaft“, betonte die Ministerpräsidentin des Saarlands Anke Rehlinger bei ihrer Ansprache zum Tag der Deutschen Einheit im saarländischen Saarbrücken.

Heute, vor 35 Jahren, wurde das in Ost und West geteilte Deutschland wiedervereint. "Selten war das wichtiger als heute", bemerkte die saarländische Ministerpräsidentin. Der Krieg in der Ukraine und die hybride Bedrohung aus Russland stellen Deutschland vor neue Aufgaben, bei deren Bewältigung es seine Partner und Europa braucht.

Zur Feier des Tages waren neben Bundeskanzler Friedrich Merz und dem Bundespräsidenten Frank- Walter Steinmeier auch der französische Präsident, Emmanuel Macron anwesend, sowie eine polnische Delegation - ganz im Sinne des Weimarer Dreiecks - ein Forum, das 1991 von Deutschland, Frankreich und Polen ins Leben gerufen wurde, um eine gemeinsame Zukunftsversion Europas zu gestalten.

"Herzlich willkommen in unserer Mitte", begrüßte Rehlinger sie. Eine ukrainische Deligation aus Lwiw, die ursprünglich ebenfalls einreisen sollte, wurde durch russische Angriffe in der Ukraine verhindert. "Wir stehen fest an ihrer Seite", beteuerte Rehlinger.

Merz: Deutschland stehe in einer "Entscheidenden Phase"

"Wer uns findet, findet uns gut", begann Merz seine Rede mit dem inoffiziellen Motto des Saarlandes. "Am 3. Oktober sind wir 35 Jahre in Einheit und Frieden vereint", führt Merz fort - "ein Festtag". Der Bundeskanzler rief zu Zuversicht und Tatkraft auf und dazu, nach vorne zu blicken.

Die Nation stehe mitten in einer "entscheidenden Phase" ihrer "neueren Geschichte". "Neue Allianzen von Autokratien richten sich gegen uns", so Merz. Sie würden die liberale Demokratie als Lebensform angreifen. Die "Egoismen werden wieder stärker sichtbar", sagte Merz. Ein freies und demokratisches Land zu sein sei längst nicht mehr selbstverständlich. Die Welt orientiere sich an Deutschland.

Der Bundeskanzler betonte die Bedeutung der Europäischen Einheit: "Wir wollen ein Weltoffenes europäisches Land sein. Wir sind nur in Europa miteinander stark oder wir sind als einzelne Staaten schwach."

"Wenn es Europa nicht gut geht, geht es Deutschland überdurchschnittlich schlecht"

Merz betonte, wie tief die Zukunft Deutschlands mit Europa verflochten ist: "Wenn es Europa gut geht, geht es auch Deutschland gut" und umgekehrt: "Wenn es Europa nicht gut geht, geht es Deutschland überdurchschnittlich schlecht."

Merz betonte insbesondere auch den Stellenwert der deutsch-französischen Freundschaft und rief zur gemeinsamen Bewältigung von Herausforderungen auf.

Doch das könne nicht ohne Weiteres geschehen. "Wir müssen wieder lernen uns zu verteidigen", sagte Merz. "Machtzentren der Welt verschieben sich". Autokratien würden demokratische Staaten "herausfordern. "Deshalb müssen wir wieder fähig werden, unsere Demokratie zu verteidigen" - die Verantwortung liege "bei uns allen", so Merz. Ein Ausdruck dieser Verantwortung sei es, "wieder Wehrdienst zu leisten". "Stehen wir in Einigkeit für das Recht und für die Freiheit", beendete Merz seine Rede.

Macron: "Lieber Friedrich"

"Sehr geehrter Herr Bundespräsident“, "lieber Friedrich", begann Macron seine Rede in deutscher Sprache. "Auch für uns Franzosen, uns Europäer, ist der 3. Oktober ein Tag zum Feiern". "Dies ist ein Wendepunkt der Geschichte - hier wird Geschichte geschrieben", fuhr der französische Präsident fort.

Die Deutsche Wiedervereinigung habe einen starken "Symbolcharakter", so Macron. "Vor 35 Jahren ist nicht nur Deutschland wiedervereint worden, sondern auch unser Europa ist wiedervereint worden", sagte Macron - nun auf französisch.

"Wir haben uns bemüht, Europa zusammenzuführen nach dem Fall der Mauer", erinnerte er und rief dazu auf, "erneut mit Entschlossenheit in die Zukunft zu gehen". Die Feier der deutschen Einheit sei gleichzeitig auch eine Feier der "Einheit Europas".

Dass es keine Bürgerkriege zwischen Frankreich und Deutschland mehr gibt, sei Europa zu verdanken. Acht Jahrzehnte in Frieden – "Jahrhunderte davor hat es das nie gegeben", erinnerte Macron. Nun müsse Europa "im Zeitalter von Konfrontation" erneut Stärke beweisen. "Wir stehen heute zusammen und wir werden bis zum Ende zusammenstehen" und "die Ukraine verteidigen - für den Frieden."

Auch der französische Staatschef betonte die Wichtigkeit der militärischen Verteidigungsfähigkeit Europas. Die Koalition der Willigen wurde aus diesem Grund ins Leben gerufen: gemeinsam Entscheidungen zu treffen. "Wenn wir unsere Streitkräfte neu ausstatten müssen, wissen wir, wo wir stehen", betonte Macron. "Wenn Europa heute aufrüstet, dann um den Frieden zu verteidigen".

Es gehe darum, gemeinsam Rüstungsgüter zu produzieren - "damit unsere Kinder auch morgen Europa als einen Kontinent des Friedens erleben können", so der französische Präsident.

Die Europäer seien in der "Pflicht, jeden Tag aufs Neue für diese Vereinigung, diese Einheit zu kämpfen", so Macron. "Es lebe die deutsch-französische Freundschaft – es lebe das geeinte Europa".

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