Die französische First Lady Brigitte Macron gerät wegen eines viralen Videos unter Beschuss, in dem sie feministische Aktivistinnen, die die Show eines zuvor wegen Vergewaltigung angeklagten Schauspielers und Komikers störten, als „sales connes” (etwa „dumme oder dreckige Schlampen”) beschimpfte.
Die Äußerungen der französischen First Lady Brigitte Macron sorgen für Polemik.
Am Samstag unterbrachen feministische Aktivistinnen des Kollektivs #NousToutes im Pariser Saal Folies Bergère die Vorstellung des Komikers Ary Abittan, wobei sie Masken mit seinem Konterfei und der Aufschrift "Violeur", "Vergewaltiger" trugen und "Abittan violeur," "Abittan Vergewaltiger" skandierten ."
Ende 2021 wurde der Komiker von einer jungen Frau, mit der er seit einiger Zeit zusammen war, der Vergewaltigung beschuldigt. Nach drei Jahren Ermittlungen wurde das Verfahren eingestellt und im Januar in einem Berufungsverfahren bestätigt. Seine Rückkehr auf die Bühne wird seitdem von Feministinnen angefochten.
Am Sonntag, einen Tag nach dem Abbruch der Aufführung, besuchte Brigitte Macron in Begleitung ihrer Tochter Tiphaine Auzière die Vorstellung von Ary Abittan. Als der Komiker vor der Vorstellung hinter der Bühne zugab, dass er "Angst" habe, antwortete die First Lady lachend: "Wenn es dreckige Schlampen gibt, werden wir sie rausschmeißen".
Das am Montag von der Wochenzeitung Public veröffentlichte Video hat zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. Das Kollektiv #NousToutes hat das Video weiterverbreitet. Die französische Schauspielerin Judith Godrèche schrieb in einer Instagram-Story:"Ich bin auch eine dreckige Schlampe. Und ich unterstütze alle anderen."
Die Europaabgeordnete der linksradikalen Partei La France insoumise (LFI) twitterte ihrerseits: "Man hat mit den Frauenrechten "große Sache des Quinquennats" begonnen, es endet damit, sie zu beleidigen."
Auf BFM-TV bezeichnete die Grünen-Politikerin, Marine Tondelier, diese Äußerungen als "gravissime", zu Deutsch "schwerwiegend". "Eine First Lady sollte so etwas nicht sagen", fügte sie hinzu.
Die Umgebung von Brigitte Macron lässt ihrerseits verlauten, dass man "in diesem Austausch nur eine Kritik an der radikalen Methode" sehen sollte, die von den Feministinnen verwendet wird.