Der Angriff der russischen Armee auf den Hafen von Juschny in der Region Odessa hat zu einer Umweltkatastrophe geführt: Tonnen von Pflanzenöl, das Flora und Fauna tötet, sind ins Meer geflossen. Der örtliche Zoo bittet die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Rettung der Vögel.
Vor der Küste von Odessa sind Flecken entdeckt worden, die auf ausgelaufenes Öl sowie tote Vögel hindeuten. Das teilten der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Serhiy Lysak, sowie das Büro des Generalstaatsanwalts mit.
Ursache sei russischer Beschuss der Stadt und insbesondere des Hafens Juschny. Dort gerieten am 20. Dezember 13 Container mit Mehl und Pflanzenöl in Brand.
Ukrainische Quellen erinnerten daran, dass der Hafen in den ersten 24 Stunden nach dem Angriff unter anhaltendem Beschuss stand. Arbeiten zur Eindämmung des Lecks konnten daher nur eingeschränkt und jeweils zwischen Luftalarmen durchgeführt werden.
Die Verwaltung der ukrainischen Seehäfen teilte mit, dass Spezialisten das betroffene Wassergebiet schrittweise mit Schutzbarrieren abgeriegelt hätten. Inzwischen seien Spezialschiffe im Einsatz, um die Folgen zu beseitigen und den Ölfilm von der Wasseroberfläche abzuschöpfen.
Entlang der Küste versuchen Anwohner unterdessen, Hunderte von Vögeln zu retten, die durch das ausgelaufene Pflanzenöl verunreinigt wurden. Der Direktor des städtischen Zoos von Odessa, Igor Beljakow, wandte sich mit einem Appell an die Bevölkerung und bat darum, betroffene Vögel in die Menagerie zu bringen.
„Durch die russischen Angriffe kam es zu einem Ölaustritt, und nun befinden sich zahlreiche verletzte Vögel an den Stränden von Odessa“, erklärte Beljakow. „Einige von ihnen können noch gerettet werden, und es handelt sich um sehr viele Tiere. Wenn Sie am Strand einen Vogel sehen, der Hilfe benötigt und im Öl feststeckt, setzen Sie ihn bitte in eine Schachtel und bringen Sie ihn in den Zoo.“
Ihm zufolge hat der Zoo die Aufnahme der betroffenen Vögel organisiert. Die Tiere werden vom Öl gereinigt, getrocknet und gefüttert, bevor sie wieder in die Natur entlassen werden. Der Zoodirektor wies darauf hin, dass ein längerer Kontakt mit einem Ölfilm für lebende Organismen hochgradig schädlich sei. Das Team von Igor Beljakow habe bereits Dutzende verletzter Vögel aufgenommen, darunter Zwergtaucher und Rothalstaucher.
Russland hat Odessa in den vergangenen Wochen wiederholt und gezielt angegriffen. Dabei wurden insbesondere Hafen-, Verkehrs- und Energieinfrastruktur beschädigt. Am 23. Dezember griff die russische Armee den Hafen erneut mit Angriffsdrohnen an und traf dabei auch ein unter libanesischer Flagge fahrendes ziviles Schiff, das ukrainische Sojabohnen geladen hatte.
Einer der schwersten Angriffe auf die Region ereignete sich in der Nacht zum 13. Dezember. Dabei wurden große Teile der Stadt und des Umlands von Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung abgeschnitten. Präsident Wolodymyr Selenskyj wertete die gezielten Angriffe auf Odessa als Versuch, „den Zugang der Ukraine zum Meer einzuschränken und die Küstenregionen zu blockieren“.