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Worauf verzichten Europäer, um ihre Hypothekenraten zu stemmen?

In Spanien protestieren Hypothekenschuldner gegen Banken.
In Spanien protestieren Hypotheknehmer gegen Banken. Copyright  Copyright 2013 AP. All rights reserved.
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Von Servet Yanatma
Zuerst veröffentlicht am
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Viele Europäer nehmen hohe Hypotheken auf, um die Wohnkosten zu stemmen. Manche müssen im Alltag spürbar sparen. Was fällt zuerst weg?

Rund 75 Prozent der Europäerinnen und Europäer mussten im Jahr 2025 ihre Ausgaben kürzen, um die Hypothekenraten zu bezahlen. Das ist der Durchschnitt der 23 im jüngsten European Housing Trends Report von RE/MAX Europe erfassten Länder.

Wenn Haushalte mit Hypothek sparen müssen, setzen sie je nach Land andere Schwerpunkte. Am häufigsten wird beim Ausgehen, bei Luxusartikeln und beim Urlaub gekürzt.

Im Schnitt gaben rund 25 Prozent der Menschen mit Hypothek an, nie kürzen, Alternativen suchen oder auf Käufe verzichten zu müssen, um ihre Rate zu bezahlen. Das geht aus dem European Housing Trends Report 2025 von RE/MAX hervor.

Der Anteil reicht von sieben Prozent in Malta und Rumänien bis zu 44 Prozent in den Niederlanden. Dort kommt fast die Hälfte mit den Raten gut zurecht. Litauen (42 Prozent), das Vereinigte Königreich (37 Prozent) und die Schweiz (36 Prozent) schneiden ebenfalls vergleichsweise gut ab.

In mehreren Ländern liegt der Anteil der Menschen mit Hypothek, die nicht sparen mussten, unter 15 Prozent. Das zeigt: Die große Mehrheit kämpft mit den Raten. Dazu zählen Malta, Rumänien, Ungarn, Irland, die Türkei, Slowenien, Griechenland, Kroatien und Italien.

Unter Europas fünf größten Volkswirtschaften liegt das Vereinigte Königreich mit 37 Prozent vorn, klar über dem Durchschnitt von 25 Prozent. Dahinter folgen Deutschland und Spanien mit jeweils 22 Prozent, Frankreich mit 21 Prozent und Italien mit 14 Prozent.

Was wird zuerst gestrichen?

Im Schnitt streichen Menschen mit Hypothek zuerst das Ausgehen, vom Date über Kino bis zu Festivals, Clubs und Pubs. 41 Prozent gaben an, mindestens einmal nicht ausgegangen zu sein, um Geld für die Raten zu sparen.

Bei denjenigen, die sagen, dass sie ihre Hypothek kaum stemmen, liegt der Anteil, der aufs Ausgehen verzichtet, bei 55 Prozent.

An zweiter Stelle stehen luxuriöse Verbrauchsgüter wie Premium-Lebensmittel, Alkohol und hochwertige Pflegeartikel. 38 Prozent kaufen diese seltener oder gar nicht mehr. Kurz dahinter folgt der Urlaub.

Knapp drei von zehn (29 Prozent) haben Kleidung und Schuhe mindestens einmal seltener oder gar nicht mehr gekauft. Weitere Kürzungen betreffen Elektronik, Abos, Hobby-Artikel, Sportausrüstung, Kurse und Fitnessstudio-Verträge, bis hin zu Alltagsdingen wie Lebensmitteln und einfachen Pflegeprodukten.

Was Menschen streichen, um die Rate zu schaffen, unterscheidet sich stark zwischen den Ländern.

In Griechenland, Ungarn, Rumänien und der Türkei werden essenzielle Dinge oft früh gekürzt, weil die Haushaltsbudgets stark unter Druck stehen. Im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, der Schweiz, in Litauen und Luxemburg fallen die Einschnitte meist moderater und gezielter aus. Viele vermeiden Abstriche, die ihr Leben spürbar verändern würden.

Hypotheken sind transparent, das Problem sind die Energiekosten

Luca Bertalot, Generalsekretär der European Mortgage Federation, verwies auf eine wichtige politische Debatte über Wohnraum und die Bezahlbarkeit von Hypotheken.

Er erklärte, dass manche Märkte stark auf Hypotheken mit festem Zinssatz setzen, andere eher variable Zinsen anbieten, bei denen der Satz monatlich schwankt. „Das hängt auch mit der Finanzinfrastruktur des jeweiligen Landes zusammen“, sagte er Euronews Business.

„In Deutschland und inzwischen auch in Spanien gibt es eine Tendenz zu mehr Festzins-Hypotheken“, fügte er hinzu.

Trotzdem meint Bertalot, dass die Art der Hypothek nicht das Kernproblem ist. Kundinnen und Kunden entscheiden sich selbst für variable oder feste Zinsen. Das System sei transparent, die eigenen Risiken ließen sich einschätzen. „Wo liegt aus meiner Sicht das Risiko? Die Energiekosten sind etwas, das die Familie nicht steuern kann“, sagte er.

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