UK-weit sanken die Preise in den vier Wochen bis zum sechsten Dezember erneut. Immobilien liegen unter Vorjahresniveau. Steuergerüchte und flaue Nachfrage drücken den Markt.
Die Immobilienpreise im Vereinigten Königreich sind zum zweiten Monat in Folge gefallen. Marktsättigung, ein neues Steuermodell und die Unsicherheit rund um den November-Haushalt setzten die Preise unter Druck.
Die durchschnittlichen Angebotspreise für neu inserierte Häuser sanken in den vier Wochen bis zum 6. Dezember um 1,8 Prozent auf 358.138 Pfund (407.972 Euro). Zuvor waren sie im November bereits um 1,8 Prozent auf 364.833 Pfund (415.599 Euro) gefallen, wie Rightmove meldet, eine Online-Plattform, auf der Menschen in Großbritannien nach Kauf- oder Mietobjekten suchen.
Der für Dezember ungewöhnlich starke Rückgang bedeutet, dass die Preise im Jahresvergleich um 0,6 Prozent niedriger liegen, ein Minus von 2.059 Pfund (2.345 Euro).
„Geringeres Preiswachstum hat die Erschwinglichkeit für Käufer gestützt und die Aktivität in der ersten Jahreshälfte angekurbelt, selbst nach dem Stichtag für die Stempelsteuer im April in England“, erklärte Colleen Babcock, Immobilienexpertin bei Rightmove.
Die Stamp Duty Land Tax (SDLT) ist eine Steuer, die beim Kauf von Immobilien oder Grundstücken oberhalb bestimmter Preisgrenzen in England und Nordirland anfällt und binnen vierzehn Tagen nach dem Erwerb zu zahlen ist. Die Sätze der Stempelsteuer werden üblicherweise Ende März angepasst.
„In der zweiten Jahreshälfte 2025 machten Gerüchte über geplante Änderungen bei der Immobiliensteuer im November-Haushalt die Runde, teils schon ab August. Das hat Preise und Aktivität beeinflusst, weil Verkäufer verunsicherte Käufer anlocken wollten“, so Babcock weiter.
Allein die Erwartung von Steuererhöhungen für Immobilien vor der Verabschiedung des November-Haushalts dämpfte Aktivität und Preise.
Die Zahl der neuen Anbieter lag in der ersten Jahreshälfte 2025 um neun Prozent über der ersten Hälfte 2024; in der zweiten Hälfte kehrte sich das Bild um und lag vier Prozent darunter.
Die Käufernachfrage lag in der ersten Jahreshälfte um drei Prozent über 2024, in der zweiten um sechs Prozent darunter.
„Insgesamt war es dennoch ein positiveres Verkaufsjahr. Die Zahl der vereinbarten Abschlüsse lag um drei Prozent über 2024“, heißt es im Bericht von Rightmove.
Der Preisrückgang könnte Erstkäufern Anfang 2026 den Schritt ins Eigenheim erleichtern. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Trend jedoch umkehren: Rightmove erwartet, dass die Angebotspreise neuer Verkäufer um zwei Prozent steigen.
Der durchschnittliche Zinssatz für zweijährige Festhypotheken liegt jetzt bei 4,33 Prozent; im Vorjahr waren es 5,08 Prozent.
Der Haushalt führte einen Aufschlag auf die Council Tax für hochpreisige Wohnimmobilien in England ein („Mansion Tax“) ab einem Wert von zwei Millionen Pfund, wirksam ab April 2028.
Die Abgabe beginnt bei 2.500 Pfund (2.847 Euro) und steigt schrittweise auf 7.500 Pfund (8.543 Euro) für Objekte mit einem Wert von fünf Millionen Pfund und mehr.
„Bei marktfreundlichen Rahmenbedingungen und hoffentlich größerer wirtschaftlicher Planungssicherheit erwarten wir 2026 ein besseres Jahr für das Preiswachstum. Die Aktivität dürfte mit einem kräftigen Start ins Jahr zurückkehren“, so Babcock abschließend.