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Studie warnt: Einsamkeit erhöht das Sterberisiko bei Krebs

Eine Frau im Krankenhaus schaut aus dem Fenster.
Eine Frau im Krankenhaus schaut aus dem Fenster. Copyright  Canva
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Von Gabriela Galvin
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Die Ergebnisse einer neuen Studie deuten darauf hin, dass unsere sozialen Kontakte den Verlauf von Krebs-Erkrankungen beeinflussen könnten.

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An Krebs erkrankte Patienten und Patientinnen, die einsam oder sozial isoliert sind, haben offenbar ein höheres Sterberisiko – sowohl durch Krebs als auch durch andere Ursachen, wie eine neue Untersuchung ergeben hat.

In der Studie, die im medizinischen Fachjournal BMJ Oncology veröffentlicht wurde, waren Einsamkeit oder soziale Isolation mit einem 34 Prozent höheren Risiko verbunden, an jeglicher Ursache zu sterben, und einer 11 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben.

Das kanadische Forschungsteam analysierte Daten aus 16 zuvor veröffentlichten Studien, die mehr als 1,6 Millionen Krebspatienten in Kanada, England, Finnland, Frankreich, Irland, Japan und den USA umfassten.

"Diese Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass Einsamkeit und soziale Isolation den Verlauf von Krebserkrankungen über traditionelle biologische und behandlungsbezogene Faktoren hinaus beeinflussen können“, so das Ergebnis der Forschenden aus Toronto und Vancouver.

Unterschied zwischen sozialer Isolation und Einsamkeit

Soziale Isolation und Einsamkeit ähneln sich, sind jedoch nicht miteinander gleichzusetzen. Menschen sind sozial isoliert, wenn ihnen Beziehungen oder Kontakte zu anderen fehlen. Sie gelten als einsam, wenn sie sich allein, getrennt oder distanziert von anderen fühlen.

Das kanadische Forschungsteam erklärte, dass Einsamkeit biologisch eine Stressreaktion auslösen könne, die das Immunsystem schädigt und Entzündungen verursacht, was die Krankheit eines Krebspatienten verschlimmern könne.

Krebs kann auch die psychische Gesundheit der Menschen beeinträchtigen. Zum Beispiel, wenn die Patienten das Gefühl haben, dass ihre Angehörigen nicht verstehen, was sie durchmachen, oder wenn sie infolge der Behandlung Müdigkeit und Denkstörungen erleben.

Die Analyse ist jedoch mit einigen Vorbehalten zu betrachten. Insbesondere da die einbezogenen Studien unterschiedliche Methoden verwendeten und unterschiedliche Ergebnisse betrachteten. Auch unbekannte Faktoren könnten die Ergebnisse beeinflusst haben.

Die Ergebnisse fügen sich jedoch in eine wachsende Zahl von Beweisen ein, die darauf hindeuten, dass Einsamkeit und soziale Isolation der Gesundheit schaden können. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass beide Probleme das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz, Depressionen und Angstzustände sowie suizidales Verhalten erhöhen können.

Zugleich sind immer mehr Menschen von Krebs betroffen. Die Zahl der neuen Krebsfälle weltweit wird voraussichtlich bis 2050 um fast 75 Prozent steigen, wobei der stärkste Anstieg in einkommensschwachen Ländern erwartet wurde - aufgrund von Bevölkerungswachstum und Alterung.

Die neuen Ergebnisse legen nahe, dass mehr getan werden sollte, um das geistige Wohlbefinden von Krebspatienten zu unterstützen, sagte das Wissenschaftsteam aus Kanada.

Die Mediziner und Medizinerinnen forderten auch rigorosere Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen und über "die Entwicklung gezielter psychosozialer Interventionen in der Krebsbehandlung zu informieren“.

Wenn Sie selbst deprimiert sind, können Sie sich in Deutschland per Chat, Mail oder telefonisch kostenlos und anonym unter 0800/111 0 111 beraten lassen. Ein muslimisches Beratungstelefon gibt es rund um die Uhr unter 030 - 44 3509 821 (oder wenn nicht in Deutschland: 0049 - 30 / 44 35 09 821). In Österreich können Sie sich unter der Telefonnummer 142 beraten lassen oder im Internet. In der Schweiz hilft die Dargebotene Hand im Internet und unter der Telefonnummer 143.

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