Im Jahr 2023 starben rund 260.000 Frauen an Schwangerschafts- oder geburtsbedingten Komplikationen. Das sind 41 Prozent weniger als zur Jahrhundertwende.
Der Zugang zu Verhütungsmitteln verhindert jedes Jahr Tausende Todesfälle in Schwangerschaft und Geburt. Das zeigt eine neue weltweite Auswertung.
Weltweit sterben Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder bis zu sechs Wochen nach der Geburt vor allem an starken Blutungen nach der Entbindung, Folgen von Bluthochdruck, Sepsis, Gefäßverschlüssen, Komplikationen nach Schwangerschaftsabbrüchen oder an einer blockierten Geburt. Letzteres bedeutet, dass der Fötus den Geburtskanal nicht passieren kann.
Doch die Müttersterblichkeit sank zwischen 2000 und 2023 um 41 Prozent. Sie fiel von rund 443.000 auf 260.000.
Forschende der Weltgesundheitsorganisation WHO und führender Universitäten analysierten Daten aus 195 Ländern und Territorien. Sie wollten wissen, was diesen Rückgang genau bewirkt hat.
Demnach erklären Verbesserungen der Geburtshilfe 61,2 Prozent des Rückgangs. Dazu zählen Entbindungen mit qualifiziertem Fachpersonal und bessere Betreuung nach der Geburt.
Weitere 38,8 Prozent gehen auf eine geringere Geburtenrate zurück – unter anderem durch Verhütung und sicherere Schwangerschaftsabbrüche.
Allein Verhütung verhinderte im Jahr 2023 schätzungsweise 77.400 mütterliche Todesfälle, so das Fachjournal The Lancet Global Health.Das war etwa jeder vierte verhinderte mütterliche Todesfall.
Die Forschenden betonten, die Ergebnisse unterstrichen die Bedeutung von Verhütung für die Gesundheit von Frauen. Sie hilft, Schwangerschaften zu planen und Abstände einzuhalten, beugt Komplikationen vor und senkt die Zahl unsicherer Abbrüche.
„Zugang zu Verhütung und hochwertige Geburtshilfe sind nicht nur medizinische Maßnahmen. Sie sind grundlegend, um Leben zu retten und die Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen“, sagte Pascale Allotey, Direktorin bei der WHO für sexuelle und reproduktive Gesundheit.
Die Forschenden warnten jedoch. Versuche, den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu beschneiden, und jüngste Kürzungen bei der globalen Gesundheitsfinanzierung könnten die Prävention weiterer schwangerschaftsbezogener Todesfälle gefährden. Besonders kritisch sei der Abbau der US-Entwicklungsbehörde USAID.
Sie fordern, Programme zur Familienplanung stärker in die Geburtshilfe zu integrieren.
„Wir müssen sicherstellen, dass jede Frau überall auf der Welt die Mittel hat, ihre Familie zu planen, und die Versorgung erhält, die sie braucht, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden und eine sichere Schwangerschaft und Geburt zu ermöglichen“, sagte Allotey.