Obst und Gemüse nachhaltig auf den Tisch

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Obst und Gemüse nachhaltig auf den Tisch
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Von Claudio Rosmino
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Lebensmittel in großen Mengen, aber gleichzeitig so umweltfreundlich wie möglich und zu gerechten Bedingungen für die Belegschaften erzeugen: Wie geht das?

Man könnte sich in einem Kontrollraum einer Weltraummission wähnen, aber im belgischen Sint-Katelijne-Waver geht es um Obst und Gemüse. Rund 4000 Tonnen werden hier in Flandern täglich verkauft. Die Ware stammt von mehr als 1000 Höfen, die der belgischen Verkaufsgemeinschaft BelOrta angeschlossen sind. BelOrta verzeichnete 2020 einen Umsatz von 480 000 000 Euro.

Wer gutes Obst und Gemüse anbaut, will dafür einen angemessenen Preis erzielen. Und um sicherzustellen, dass die Lebensmittel einem Mindestgütemaßstab entsprechen, gilt ein klares Regelwerk.

Wenn man zur Kundschaft Vertrauen aufbauen will, hat man auch ein langfristiges Verhältnis im Blick
Jo Lambrecht
Belorta

Jo Lambrecht, bei BelOrta für Verkauf und Vermarktung zuständig, erläutert: „Wir wollen den bestmöglichen Preis für die Waren unserer Hersteller erzielen. Wir wollen den Verbrauchern auch ermöglichen, frische Ware gesund zu genießen. Wenn man zur Kundschaft Vertrauen aufbauen will, hat man auch ein langfristiges Verhältnis im Blick: Und zwar zwischen dem, was auf dem Feld, seitens des Herstellers und zu Hause bei der Kundschaft geschieht."

EU-Landwirtschaftspolitik: Soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Ansätze

Neben gerechten Vermarktungsbedingungen und nachhaltiger Erzeugung soll die Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Ansätze verbinden. Die EU will im Zeitraum 2023-2027 den Beitrag der europäischen Landwirtschaft zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele verstärken, und zwar insbesondere die soziale Nachhaltigkeit (Unterstützung der ländlichen Gemeinden), die wirtschaftliche Nachhaltigkeit (Maßnahmen zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe) und die ökologische Nachhaltigkeit, die eine umweltfreundliche Landwirtschaft, den Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Bestände fördert.

Blicken wir auf zwei Höfe in Putte und Halle: Beide gehören zu BelOrta und haben mit Unterstützung der EU-Landwirtschaftspolitik in der Erzeugung einige Änderungen in die Wege geleitet.

Trümpfe in der Erzeugung: Wasserwiederverwendung und Lichtsysteme

In Putte werden in einem riesigen Gewächshaus Tomaten angebaut. Ein Kraft-Wärme-Kopplungssystem erzeugt zusätzlichen Strom, der dann in das örtliche Netz eingespeist wird; Isoliervorrichtungen tragen dazu bei, Wärme in der Nacht zu speichern. Um die Pflanzen vor Krankheiten zu schützen, kommen natürliche Vorgehensweisen zum Einsatz. Beim Wasser setzt man auf einen Kreislauf.

Tomatenbauer Kevin Pittoors sagt: „Das überschüssige Wasser wird gesammelt und nach der Desinfektion im Anbau eingesetzt. Das bildet also einen vollständig geschlossenen Kreislauf. Nichts geht verloren. Wir verwenden so viel Regenwasser wie möglich, um unseren Wasserbedarf so effizient wie möglich zu gestalten."

Nichts geht verloren. Wir verwenden so viel Regenwasser wie möglich
Kevin Pittoors
Tomatenbauer

Im Winter mangelt es an Sonnenlicht, auch hierfür besteht eine Lösung. „Der Vorteil von LED-Leuchten ist, dass sie weniger Strom verbrauchen. Wir sparen also Energie und können den Pflanzen genau die Lichtstärke verschaffen, die sie brauchen", so Pittoors.

Unabhängig von ihrer Größe spielen die Obst- und Gemüsehöfe eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft.

Kraft-Wärme-Kopplung, Wasserwiederverwendung und Isolierung kommen auch im belgischen Ort Halle zum Einsatz. Hier werden Erdbeeren angebaut. Der Schutz vor Krankheiten geschieht auf natürliche Weise, aber auch mit Hilfe von ultravioletter Strahlung. Damit geht es dem Mehltau an den Kragen - der Einsatz von Spritzmitteln kann damit zurückgefahren werden. Erdbeerbauer Robin Colembie erklärt die Vorgehensweise: „Wir verwenden hauptsächlich eine biologische Strategie. Wir setzen zuerst so viele natürliche Feinde ein wie möglich, um Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen. Erst als letzte Möglichkeit kommt Chemie zum Einsatz. Natürlich sind diese Bemühungen wichtig, denn das wirkt sich auf unsere Erzeugnisse aus. Es gibt eine wachsende Nachfrage nach umweltfreundlicherem und spritzmittelfreiem Obst."

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