Wo die Schönheit der Landschaft die Musik umarmt

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Von Euronews
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Traumhafte Gärten … ein Landsitz mit einer faszinierenden Geschichte: “La Foce”. Die Schönheit der Toskana wurde hier geformt und gestaltet durch harte Arbeit von Menschenhand – das ist der Rahmen für das Musikfestival “Incontri in Terra di Siena”, In diesem Jahr feiert das Festival 25. Geburtstag.

Zum Auftakt des diesjährigen Festivals wurden einige späte Klavierwerke von Rossini gegeben… Ihre musikalische Brillianz wurde noch gesteigert durch die elegante Art von Marco Marzocchi.

Kunst und Musik waren in der Familie Origo stets zuhause. Das brachte den “Festival-Stein” ins Rollen, erzählt uns Benedetta Origo, die Präsdentin. Sie ist die Tochter der irisch-US-amerikanischen Schriftstellerin Iris Origo.

Zu ihren Freunden gehörten bedeutende Künstler – allen voran der große Geiger Yehudi Menuhin: “Meine Mutter und Yehudi saßen bei einem Abendessen in Rom nebeneinander. Er hatte ihr Buch ‘Kriegsjahre in Val d’Orica’ gelesen. Er wollte von meiner Mutter wissen, was mit unserer Kinderfrau – Schwester Marie – passiert war. Durch eben jene Schwester Marie und Yehudi lernte ich meinen Mann Alberto kennen. Er war Menuhins einziger Schüler… und beide kamen gemeinsam hier her… und so haben wir uns getroffen und ineinander verliebt.”

Der Spross dieser Ehe ist der renommierte Cellist und Grammy-Gewinner Antonio Lysy Heute ist er künstlerischer Leiter des Festivals. “Jedes Mal, wenn mein Sohn Antonio in den Ferien hierher kam, brachte er sein Cello mit und spielte im Hof des nahen Castelluccio. Er pflegte zu sagen: ‘Was für eine fantastische Akkustik, sie ist ideal für Konzerte!’. Als er etwa zwanzig war, beschloss er, seine Schulfreunde und Kollegen hierher in die Ferien einzuladen… Und was waren das für Ferien! Musik, immerzu Musik! Das ist das schönste für einen Musiker: Musik zu machen!”

Das Festival, das auf dem Familiensitz und an historischen Plätzen in der Umgebung stattfindet, wurde ein Jahr nach Iris Origos Tod aus der Taufe gehoben.
Die Schriftstellerin und ihr Mann hatten “La Foce” in den frühen zwanziger Jahren gekauft und hart gearbeitet, um die Landschaft zu verschönern und den Menschen auf dem Land einen Wandel zu bringen. “Land musste urbar gemacht werden, Dämme, Staubecken, Straßen – alles musste gebaut werden! Das war die Aufgabe meines Großvaters Antonio. Meine Großmutter Iris ließ ein kleines Krankenhaus bauen, eine Schule… Während des Krieges nahm sie Flüchtlingskinder bei sich auf – es sind diese Kinder hier hinter mir. Sie sehen alle glücklich und wohlgenährt aus!”

Iris Origo ist Autorin zahlreicher Bücher, darunter ihre gefeierten Kriegstagebücher.
Der aufstrebende Komponist und Dirigent Francesco Cilluffo ehrt die Schriftstellerin und ihr Werk mit einem Liedzyklus. “Iris Origo konnte das Wesen der Italiener so klar benennen: Am Schluss ihres Kriegstagebuchs schrieb sie: ‘Ich sehe nur Trostlosigkeit um mich herum aber ich weiß, dass sie die Ärmel hochkrempeln, hart arbeiten und alles wieder aufbauen. Das wohnt diesen Menschen inne’. Ihr Buch und mein Werk enden mit diesen Worten: ‘Tod und Verwüstung haben uns heimgesucht, aber es gibt allem Anschein nach Hoffnung’.”

Hoffnung… Schönheit… und ein Festival als perfektes Symbol für die Stetigkeit und Fortdauer. “Dieses Tal lebt wieder!” “Es herrschte eine sehr kreative, kulturelle Atmosphäre damals im Garten… Ich hoffe, das ist auch heute so!”

In diesem Beitrag sind Ausschnitte aus folgenden Werken zu hören:
“Un Rien” Nr. 8, in C-Dur, und “Prélude Soi-Disant Dramatique” in F-Dur, von Gioachino Rossini; am Klavier: Marco Marzocchi;
“Gran Tango für Cello, Klavier und Streicher” von Astor Piazzolla und José Bragato; am Cello: Antonio Lysy.

Das Musikfestival “Incontri in Terra di Siena” findet vom 19. bis 28 Juli im Süden der Toskana statt.

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