Sehbehinderte Kunstliebhaber können seit Kurzem im Museo del Prado in Madrid Gemälde mit den Händen ertasten. Mit Hilfe von 3D-Druckern wurden Relief-Kopien von Meisterwerken erstellt: Etwa die Mona Lisa von Leonardo da Vinci oder “Der Sonnenschirm” von Francisco de Goya. Was sonst im Museum verboten ist – nämlich die Gemälde anzufassen – ist in dieser speziellen Ausstellung erlaubt.
“Für uns ist der Tastsinn wie das Sehen. Ich sehe, indem ich Dinge anfasse. Jeder kann ein Gemälde in einem Museum sehen, ich aber nicht, also muss mir jemand das Bild erklären. In dieser Ausstellung habe ich die Möglichkeit, es zu sehen, es mit meinen Händen zu sehen”, sagt ein sehbehinderter Besucher.
“Diese Gemälde sind dazu da, berührt zu werden”, so Ausstellungsleiter Fernando Pérez. “Uns interessiert, ob die Werke für die Besucher tatsächlich erfahrbar sind. Die ersten Rückmeldungen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass die Leute die Gemälde auf diese Weise erfahren und verstehen. Sie berühren sie, sie erkennen sie. In der Hinsicht sind wir sehr zufrieden.”
Neben den Relief-Nachbildungen der Meisterwerke bietet die Ausstellung Begleittexte in Blindenschrift, Audioführungen und Brillen, mit denen Sehende die Gemälde wie Sehbehinderte erleben. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. Juni 2015.