"Mein Gott, ist es lebendig?" - Hyperrealistische Menschenskulpturen

"Mein Gott, ist es lebendig?" - Hyperrealistische Menschenskulpturen
Von Anja Bencze

Die überraschende Schau im Arken Museum für Moderne Kunst vereint Werke von Künstlern wie Ron Mueck oder Juan Muñoz, extrem realistische Darstellungen mit faszinierender, verwirrender Wirkung.

“A Girl” von Ron Mueck zeigt ein Baby, nur wenige Minuten nach der Geburt. Die täuschend echte Menschendarstellung Größe XXL ist derzeit im Arken Museum für Moderne Kunst südlich von Kopenhagen zu sehen in einer überraschenden Ausstellung zum Thema Körper. “GYS! Er den levende? – Mein Gott, ist es lebendig?” lautet der Titel der Schau. Sie vereint Werke von Künstlern wie Ron Mueck oder Juan Muñoz, extrem realistische Darstellungen mit faszinierender, verwirrender Wirkung.

Der Grund, warum wir uns für Nachbildungen des Menschen interessieren, ist, dass sie die Vorstellung unserer Existenz erweiterten.

Naja Rasmussen Kuratorin

Naja Rasmussen, Kuratorin: “Der Grund, warum wir uns für Nachbildungen des Menschen interessieren, ist, dass sie die Vorstellung unserer Existenz erweiterten. Es ist ein Traum – für manche ein Albtraum. Wir wollen, dass unsere Besucher die verblüffende Wirkung der Körper im Raum spüren und darüber nachdenken, was der Unterschied ist, zwischen ihnen und den Skulpturen. Was macht ein lebendiges Wesen aus? Was einen Menschen? Und was unterscheidet das Künstliche von der Wirklichkeit.”

Die hyperrealistischen Skulpturen wirken wie ein Vergrößerungsglas, zeigen alles, auch das, was, gerne verdrängt oder verdeckt wird: Schweiß, Falten, Haare, Poren. Manches wirkt abschreckend und rührt doch zugleich auf merkwürdige Weise.

Naja Rasmussen, Kuratorin: “Sie verunsichern und bringen ins Grübeln. Diese Kunstform nimmt Bezug auf einen ähnlichen Effekt, den die Künstler des Barock zu erreichen versuchten, einen Moment der Verwunderung. Genau auf diesen Überraschungsmoment spielt der Titel der Ausstellung an.”

Die Werke 31 international anerkannter Künstler sind im Arken Museum zu sehen. Manche heben die Darstellung der Wirklichkeit auf ein neues Level, wie das geklonte “Neugeborene” von Patricia Piccinini, ein merkwürdiges Rüsseltier mit Blondschopf, das irgendwie an den neuen Mann im Weißen Haus erinnert.

Die Ausstellung geht bis zum 6. August.

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