Salzburg steht zu Plácido Domingo: Beim ersten Auftritt seit Bekanntwerden von Vorwürfen der seuxuellen Belästigung gab es stehenden Applaus.
Stehende Ovationen und minutenlanger Applaus für Plácido Domingo: Ungeachtet der jüngsten Anschuldigungen mehrerer Frauen, die ihm vorwerfen, sie sexuell belästigt zu haben, wurde der spanische Opernstar bei seinem ersten Auftritt seit Bekanntwerden des Skandals in Salzburg umjubelt. Auch das Sängerensemble der konzertanten Aufführung von Verdis "Luisa Miller" trat geschlossen auf die Bühne. Für Domingo-Fans eine öffentliche Rehabilitierung.
"Ich finde, die Geschichten sind wahnsinnig lange her", sagt eine Konzerbesucherin, "keiner kann wirklich überprüfen, ob er überhaupt etwas gemacht hat."
Eine andere Frau sieht das nuancierter: "Er hätte einfach heute nicht auftreten, sondern sagen sollen, das kann man aufklären."
Domingo-Fan Helga Schlusche sieht ihren Star bestätigt: "Die Leute haben das Künstlerische beurteilt und nicht die Klatschpresse."
Mehrere Sängerinnen hatten Mitte August gegenüber der Nachrichtenagentur AP berichtet, Domingo habe sie sexuell belästigt. Das sei zudem seit Langem ein offenes Geheimnis in der Opernwelt. Der 78-Jährige selbst wies die Anschuldigungen zurück.
In den USA wurden dennoch mehrere Auftritte Domingos abgesagt - nicht aber in Europa. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stad ler, erklärte, sie halte es für "sachlich falsch und menschlich unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidungen zu fällen".
Auch zum Abschluss seines des Auftritts in Salzburg stand das Publikum auf und bedachte Domingo und die anderen Sänger mit minutenlangem Applaus.