Mit Hundekot beschmiert: Ballettchef Goecke rastet aus und greift Kritikerin an

Eklat an der Staatsoper Hannover
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Von Euronews mit dpa, FAZ, NDR
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An der Staatsoper Hannover ist Ballettchef Marco Goecke suspendiert worden, nachdem er einer Tanz-Kritikerin der FAZ bei einer Premiere Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte.

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Wie es mit Ballettdirektor Marco Goecke weitergeht, steht noch nicht fest. Vorerst ist der 50-jährige Choreograph der Staatsoper Hannover suspendiert und hat Hausverbot, nachdem Goecke am Samstagabend bei der Premiere von "Glaube – Liebe – Hoffnung" der FAZ-Journalistin Wiebke Hüster Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte.

Streit im Foyer eskaliert - und Goecke zückt eine Tüte mit Hundekot

Offenbar war Marco Goecke wegen einer vorherigen Kritik sauer auf die 57-Jährige. Der Streit im Foyer der Staatsoper eskalierte während der Pause. Der Ballettchef behauptete laut FAZ, die Journalistin sei für Abonnementkündigungen verantwortlich - und er habe Hüster ein Hausverbot erteilt. Dann zog er eine Tüte hervor und schmierte der Kritikerin Hundekot ins Gesicht. Es sei der Kot seines Dackels gewesen, den er eigentlich entsorgen wollte, erklärte Goecke später.

Die Intendantin der Staatsoper Laura Berman und Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs haben sich bei der Journalistin entschuldigt.

Doch Wiebke Hüster hat Anzeige erstattet, die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung.

Marco Goecke zeigt kaum Einsicht: "Sie hat jahrelang mit Schmutz geworfen"

Wie der NDR berichtet, bereut Marco Goecke seine Tat kaum. Eigentlich könne er "mit Kritiken super leben". Aber: "Ich weiß von 99 Prozent der Tanzschaffenden in diesem Land, dass sie sich von dieser Frau über Jahre extrem verletzt gefühlt haben." Als er ihr im Foyer zum ersten Mal begegnet sei, habe Wiebke Hüster arrogant reagiert. "99 Prozent der Tanzschaffenden" fühlten sich von Wiebke Hüster seit Jahren verletzt.  "Wie würden andere Menschen, die hart arbeiten, damit umgehen, wenn sie so mit Schmutz beworfen werden würden?"

Marco Goecke war 2022 mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet worden.

In einer Mitteilung der Staatsoper Hannover steht, der Ballettdirektor habe das Publikum, die Mitarbeitenden des Hauses und die Öffentlichkeit "auf das Extremste" verunsichert, er habe zudem der Staatsoper und dem Staatsballett Hannover "massiv geschadet".

Einige sprechen von einem Angriff auf die Pressefreiheit. Frank Rieger, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands in Niedersachsen, verlangt eine deutliche Reaktion der Verantwortlichen.

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