RKI-Chef hat schlaflose Nächte - erstmals mehr als 1.200 Covid-19-Tote

Lothar Wieler, RKI
Lothar Wieler, RKI Copyright Michael Sohn/AP
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

LIVE: Der Präsident des Robert Koch-Institut, Lothar Wieler, informiert über die neuesten Entwicklungen in Deutschland zur Corona-Krise.

WERBUNG

Erstmals hat das Robert-Koch-Institut am Donnerstag mehr als 1.200 Covid-19-Tote an einem Tag gemeldet. In der Pressekonferenz hat sich RKI-Chef Lothar Wieler zum aktuellen Infektionsgeschehen geäußert.

Die Corona-Lage in Deutschland bleibt weiterhin sehr angespannt. Die täglichen Fallzahlen bleiben auf hohem Niveau. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland 1.244 weitere Menschen gestorben, die positiv auf Corona getestet wurden. Das ist ein neuer Negativrekordwert. Zudem wurden 25.164 Neuinfektionen gemeldet.

Das RKI hält eine massive Verringerung der Corona-Fallzahlen für geboten. Zurzeit müssten die Maßnahmen zur Kontaktreduktion "mit aller Konsequenz" genutzt werden, um die Infektionszahlen zu drücken, sagte Lothar Wieler. Danach müssten die Zahlen auf einem niedrigen Niveau gehalten werden - es gebe keinen anderen Weg. "Am Ende dieses Jahres werden wir diese Pandemie kontrolliert haben", stellte Wieler in Aussicht.

Intensivstationen zu 85 Prozent ausgelastet - Patienten teilweise unter 60 Jahren

Der RKI-Chef verwies auf die hohe Arbeitsbelastung im Gesundheitswesen, insbesondere auf den Intensivstationen. Dort liege das Durchschnittsalter der Patienten teilweise unter 60 Jahren. Wegen der hohen Infektionszahlen seien immer mehr Jüngere betroffen. Die bestmögliche Versorgung der Erkrankten könne aber nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden.

Das Personal arbeite seit Monaten in Schichtdiensten, die keinen Schlaf erlaubten. In zehn Bundesländern seien derzeit mehr als 85 Prozent der Kapazitäten auf den Intensivstationen aufgebraucht. Auf den normalen Stationen sehe es ähnlich aus.

Mehr Home-Office wäre gut

Wieler appellierte an die Arbeitgeber, ihren Mitarbeitern wann immer möglich Home-Office anzubieten. In Betrieben mit eigentlich guten Hygienekonzepten stecken sich die Menschen teilweise während der gemeinsamen Mittagspause und des Mittagsessens in den Betriebskantinen an.

Auch Geschäftsreisen sollten nicht stattfinden. Sämtliche Virus-Varianten seien durch Reisende nach Deutschland gebracht worden. Ein negatives Testergebnis bedeute zudem keine Sicherheit: Wer erste Anzeichen einer negativen Atemwegsinfektion habe, solle mindestens fünf Tage daheim bleiben.

***

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Krieg in der Ukraine: Russischer Beschuss nimmt kein Ende

Bauernproteste gegen ukrainische Importe: Tusk und Shmyhal vermelden Fortschritte

Polen: Eurokorps-Kommandeur nach Spionageverdacht entlassen