EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Vorstandschef AstraZeneca dazu ermahnt, seine vertraglichen Verpflichtungen zur Lieferung seines Coronavirus-Impfstoffs zu erfüllen.
Wütend und auf Antworten pochend.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Vorstandschef AstraZeneca dazu ermahnt, seine vertraglichen Verpflichtungen zur Lieferung seines Coronavirus-Impfstoffs zu erfüllen. Der Pharmakonzern hatte am Wochenende, dass in den kommenden Wochen nur etwa die Hälfte der bestellten Dosen ausgeliefert werde. ie Zulassung des Impfstoffs wird von den zuständigen Behörden voraussichtlich am Freitag erteilt.
Die Erklärung AstraZenecas sei von den Mitgliedstaaten mit Unmut aufgenommen worden, so ein Kommissionssprecher. Diese hättten eine wichtige Aufgabe vor sich und mit den Impfkampagnen bereits begonnen. Doch diese Vorbereitungen bedürften der Lieferung von Impfstoffen. Angesichts der Reaktionen und des Telefongesprächs der Kommissionspräsidentin mit dem Unternehmenschef werde die Angelegenheit weiter auf höchster Ebene behandelt.
AstraZeneca machte für den Produktionsengpass Schwierigkeiten an einem Standort in der - so wörtlich - europäischen Zulieferkette verantwortlich. Ähnliche Probleme hatt zuvor der US-Pharmakonzern Pfizer gemeldet. Inzwischen drohte Italien juristische Schritte gegen beide Unternehmen an.
Unterdessen erneuerte die EU ihre Reisewarnungen. Auf der Covid-Landkarte wurde nun die Farbe dunkelrot für Gegenden mit äußerst hoher Infektionslage hinzugefügt. Den Mitgliedsstaaten empfahl Brüssel, von Reisenden Covid-Tests und Quarantäne zu verlangen.
Die EU-Kommission habe Beschränkungen der Bewegungsfreiheit toleriert, auch wenn dies medizinisch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, so der Staatsrechtler Alberto Alemanno. Brüssel habe dann sehr vorsichtig Kritik an diesen Staaten geübt, eigentlich eher zu spät. Nun ließen die neuen höchst ansteckenden Varianten des Virus aber keine andere Möglichkeit als Reisebeschränkungen zu. Die Kommission könne daher nicht frühere Fehler korrigieren.
Die Kommission räumte einen etwas holprigen Start der Impfkampagnen in Europa ein, ist aber jetzt der Meinung, dass die Operation auf gutem Wege sei. Ob die Impfungen erfolgreich weitergeführt werden können, hängt indes auch von den weiteren Produtkionskapazitäten der Pharma-Unternehmen ab.