The Brief: EU-COVID-Impfstrategie auf Kurs

Ein halbes Jahr nach Beginn der Impfkampagne in der Europäischen Union ist das Ziel von 70% geimpfter Bevölkerung im Juli in greifbarer Nähe.
Derzeit haben EU-weit 58% die erste Impfdosis erhalten, allerdings sind die Zahlen von Land zu Land zum Teil sehr unterschiedlich: Belgien und Malta haben bereits über 70% erstgeimpft, während es in Bulgarien nur 16% sind.
Alle Mitgliedstaaten begannen die Kampagne mit einer altersbezogenen Strategie, um gefährdetere Bürgerinnen und Bürger zuerst zu schützen.
Edoardo Colzani vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), einer Agentur der EU, erklärt gegenüber Euronews:
"Es gibt keine Strategie, die überall und in allen Zusammenhängen die beste wäre. Eine erfolgreiche Strategie muss immer die Lage im Land, das Angebot an Impfstoff, die gefährdeten Bevölkerungsteile und die epidemiologische Situation berücksichtigen."
Lediglich Portugal, Spanien und Irland bieten noch keine Impfung für alle Menschen über 18 Jahren an.
Der nächste Schritt für die EU ist die Impfung von Teenagern. Gegenwärtig ist lediglich der Impfstoff von Pfizer/BioNTech für Menschen zwischen 12 und 15 Jahren zugelassen, der von Moderna wird noch geprüft.
Die Immunonolgin Sophie Lucas vom Duve Institut der Universität Louvain erläutert:
"Teenager sind nicht einfach Mini-Erwachsene, sie reagieren auf spezifische Weise auf eine Impfung. Deshalb ist es sehr wichtig, Impfstoffe in unterschiedlichen Altersgruppen zu testen, um die angemessene Dosis für unter-zwölfjährige, zum Beispiel, zu ermitteln, und um objektiv dieselbe Effizienz und die Sicherheit der Impfung für unter-Zwölfjährige wie für überZwölfjährige nachzuweisen."
Teenager werden nicht zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gezählt, aber ihre Impfung kann der Gesellschaft als Ganzes nützen, wie Sophie Lucas erklärt:
"Neben individuellen Vorteilen für Kinder gibt es natürlich auch Vorteile für das Kollektiv, denn es wird immer deutlicher, dass die Impfung die Ansteckungsgefahr senkt. Auch wenn insbesondere Teenager nicht ernsthaft an dem Virus erkranken, so können sie ihn doch beherbergen und weitergeben. Die Ansteckungsrate unter Teenagern zu senken, kann also aus Sicht des Kollektivs sehr nützlich sein."
Deutschland, Rumänien, Italien, Frankreich und Estland haben bereits mit der Impfung aller Bürgerinnen und Bürger über zwölf Jahren begonnen.