Faktencheck: Steckt die Ukraine hinter dem Einsturz der Baltimore-Brücke?

Im Schiffsunfall in Baltimore verloren sechs Menschen ihr Leben.
Im Schiffsunfall in Baltimore verloren sechs Menschen ihr Leben. Copyright Steve Helber/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Heilika Leinus
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In der US-amerikanischen Stadt Baltimore hat ein Containerschiff eine Brücke zum Einsturz gebracht. Jetzt kreisen in den sozialen Medien die verrücktesten Theorien darüber, wer schuld am Unglück sein könnte.

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Ein Containerschiff namens „Dali“ hatte am 26. März 2024 offenbar den Antrieb verloren und war gegen einen Pfeiler der Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore geprallt. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben.

Die Zerstörung der Brücke löste eine Reihe von Verschwörungstheorien aus – von einem Cyberangriff bis hin zur Schuldzuweisung an den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, der angeblich den Einsturz verursacht hatte. Die Nutzer der sozialen Medien gaben schnell jedem die Schuld, von den Liberalen über Israel bis hin zur Ukraine.

Ukrainischer Kapitän sei verantwortlich

Eine Verschwörungstheorie, die in den sozialen Medien viel Anklang gefunden hat, besagt, dass Kiew hinter dem Vorfall stecke, weil der Kapitän des Schiffes Ukrainer gewesen sei. Beispielsweise wurden diese Gerüchte auf der Webseite „Baltic Shipping“ verbreitet. Es handelt sich um eine Art LinkedIn, das Arbeitssuchende aus der Schifffahrtsbranche miteinander verbindet. Benutzer können ihre Profile mit Informationen zu ihrer Beschäftigung und den Schiffen, auf denen sie zuvor gearbeitet haben, aktualisieren.

Es gab tatsächlich ein Profil eines Ukrainers, der Kapitän des Dali-Schiffes gewesen war. Allerdings war dies vor etwa acht Jahren, von März bis Juli 2016. Sein Profil ist nicht mehr sichtbar, aber im Internet sind entsprechende archivierte Screenshots auffindbar.

Die Synergy Marine Group, der Eigentümer des Schiffs „Dali“, hat ebenfalls eine Erklärung veröffentlicht, der zufolge die Besatzung zum Zeitpunkt der Kollision aus indischen Staatsbürgern bestanden hat.

Nationalität des Kapitäns nicht wichtig

Die Nationalität des Kapitäns, der das Schiff zum Zeitpunkt des Unfalls befehligte, ist jedoch nicht wirklich wichtig. Denn sobald ein ausländisches Schiff in den Hafen von Baltimore einläuft, muss ein Mitarbeiter des Staates Maryland das Schiff zum Andocken steuern.

„Jedes im Außenhandel tätige Schiff, das Häfen in Maryland anläuft, muss einen örtlichen Schiffsabfertigungsexperten, den sogenannten Lotsen, engagieren, um das Schiff sicher in den Hafen zu navigieren“, heißt es auf der Website der Maryland Pilot Association. Diese Organisation verbindet die Lotsen im US-Bundesstaat Maryland bereits seit 1852.

Außerdem sagten die Beamten, die den Unfall untersuchten, schon früh, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass es um eine vorsätzliche Tat gehandelt habe.

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