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Laut US-Medien steckt Kiew hinter Sabotage der Nord Stream-Pipeline

Anzeichen für ein Leck in einer der Pipelines, die unter der Ostsee verlaufen.
Anzeichen für ein Leck in einer der Pipelines, die unter der Ostsee verlaufen. Copyright AP/AP
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Von Euronews
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Einem Bericht des US-amerikanischen "Wall Street Journal" zufolge hat Kiew den Plan ausgeheckt, die Pipeline zu sprengen, über die im Mai 2022 russisches Gas nach Deutschland geliefert werden sollte. Die Zeitung beruft sich dabei auf vier anonyme ukrainische Militärquellen.

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Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge steckte eine kleine ukrainische Mannschaft, getarnt als Ausflugsbootfahrer, hinter der Sabotage der Nord Stream-Pipelines.

Die Operation sei in einer betrunkenen Nacht im Mai 2022 ausgeheckt woden. Ukrainische Militäroffiziere hätten den letztlich kurzfristigen Stopp der russischen Invasion gefeiert und Moskau einen weiteren Schlag versetzen wollten, so die Zeitung unter Berufung auf vier anonyme Quellen, die mit dem Plan vertraut sein sollen.

Nord Stream ist ein Netzwerk von Pipelines, die unter der Ostsee von Russland nach Deutschland verlaufen, um Westeuropa mit Erdgas zu versorgen, und somit Milliarden in die Kassen des Kremls spülten.

Der Plan kostete Berichten zufolge rund 300.000 US-Dollar (273.000 Euro) und umfasste eine sechsköpfige Besatzung auf einer kleinen gemieteten Jacht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben den Plan zunächst genehmigt. Dann habe der US-Geheimdienst CIA Wind davon bekam und habe ihn aufforderte, das Vorhaben zu stoppen.

Der ukrainische Präsident habe den Stopp angeordnet, aber sein Oberbefehlshaber, Valeriy Zaluzhniy, habe die Operation trotzdem durchführen lassen, so das WSJ.

Das WSJ berichtete, es habe mit vier hochrangigen ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitsbeamten gesprochen, die entweder an dem Anschlag beteiligt gewesen seien oder direkt davon gewusst hätten - und dass alle von ihnen die Pipelines als legitimes Ziel im Rahmen der Verteidigung gegen Russland betrachtet hätten.

Euronews konnte die Behauptungen dieser Quellen nicht unabhängig verifizieren.

Deutschland und Polen bezweifeln die Beteiligung der Ukraine

Das WSJ sagte auch, dass Teile der Berichte der Quellen durch eine deutsche Untersuchung der Angelegenheit bestätigt worden seien.

Deutsche Geheimdienstler bezweifeln jedoch, dass die Ukraine wirklich hinter den Sabotageakten steckt, und halten es für möglich, dass es sich um eine Operation unter "falscher Flagge" durch Russland gehandelt haben könnte.

Dies wird von den polnischen Behörden bestätigt, die dem deutschen Nachrichtendienst die Namen der russischen Verdächtigen übermittelt haben wollen.

Der WSJ-Artikel ist erschienen, nachdem deutsche Medien berichtet hatten, dass die Staatsanwaltschaft den ersten Haftbefehl im Rahmen ihrer Ermittlungen zum Nord Stream-Anschlag erlassen habe. In dem Bericht wurde der Mann als Wolodymyr Z. identifiziert, ohne aber Quellen zu nennen. Es wurde behauptet, er sei vor kurzem in die Ukraine zurückgekehrt.

Die polnischen Behörden haben inzwischen bekannt gegeben, dass sie im Juli versucht habe, Wolodymyr Z. an seiner Adresse in einer Stadt in der Nähe von Warschau festzunehmen, dass er aber bereits in sein Heimatland zurückgekehrt gewesen sei.

Er wurde an der polnisch-ukrainischen Grenze nicht angehalten, weil die deutschen Behörden seinen Namen nicht in die Fahndungsdatenbank eingetragen hatten, so die polnische Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

In deutschen Berichten wurden auch zwei weitere Verdächtige genannt: das Ehepaar Svitlana und Yevhen Uspenska, das in der Ukraine eine Tauchschule betreiben soll.

Beide haben bestritten, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein, da ihre maximale Tauchtiefe 30 Meter betrage. Die Explosionen hatten sich in etwa 80 Metern Tiefe ereignet.

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