Waren russische "Geisterschiffe" in der Nähe von Nord Stream?

A handout photo taken from video released by Russian Defence Ministry Press Service on Friday, April 14, 2023
A handout photo taken from video released by Russian Defence Ministry Press Service on Friday, April 14, 2023 Copyright JONATHAN NACKSTRAND/AFP or licensors
Von Joshua Askew
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Pipeline, die Gas von Russland nach Europa transportiert, wurde im vergangenen September nach einem Sabotageakt beschädigt. Einem Dokumentarfilm zufolge haben sich vor der Sprengung der Nord Stream-Pipeline russische Schiffe in der Nähe des Anschlagsortes aufgehalten.

WERBUNG

Die Pipeline, die Gas von Russland nach Europa transportiert, wurde im vergangenen September nach einem Sabotageakt beschädigt. Einem Dokumentarfilm zufolge haben sich vor der Sprengung der Nord Stream-Pipeline russische Schiffe in der Nähe des Anschlagsortes aufgehalten.

Die Ursache für die Explosion unter Wasser ist nach wie vor ungeklärt. Einige westliche Länder haben Russland verdächtigt, Moskau bestreitet jegliche Beteiligung.

In der jüngsten Folge einer Dokumentationsserie mit dem Titel "Putins Schattenkrieg" wird behauptet, dass es in der Nähe des Explosionsortes verdächtige Bewegungen russischer Schiffe gab, die in der Lage waren, Unterwasseroperationen durchzuführen.

Die von nordischen Sendern produzierte Fernsehdokumentation sagt nicht, dass Moskau hinter der Explosion steckt, stellt aber Fragen zu den ungewöhnlichen Aktivitäten seiner Marine.

So genannte russische "Geisterschiffe", darunter ein Forschungsschiff, ein Schlepper und ein drittes Marineschiff, sollen demnach mehrere Stunden und in einem Fall fast einen ganzen Tag lang in der Explosionszone gewesen sein. 

Pensionierter britischer Marinegeheimdienstoffizier lieferte die Informationen

Die Sender der Schiffe waren den Berichten zufolge ausgeschaltet, ihre Bewegungen konnten aber dennoch anhand des abgefangenen Funkverkehrs verfolgt werden.

Ein pensionierter britischer Marinegeheimdienstoffizier, der früher an der Überwachung der russischen Ostseeflotte beteiligt war, verfolgte ihren Aufenthaltsort anhand von öffentlich zugänglichen Informationen und Funkverkehren.

Russland beschuldigte Großbritannien, die Nord-Stream-Sprengungen im vergangenen Herbst "gelenkt" zu haben, London weist das zurück. Andere jüngere Berichte deuten darauf hin, dass pro-ukrainische Akteure die Verantwortung für die Sabotage tragen, nicht aber die ukrainische Regierung selbst.

In dem Dokumentarfilm wurde detailliert untersucht, was russische Schiffe in den Monaten vor dem Vorfall gemacht haben. Eines der Schiffe, die Sibirjakow, ist vermutlich in der Lage, Unterwasserüberwachungen und -kartierungen durchzuführen und ein kleines Unterwasserfahrzeug zu starten.

Nach Angaben des Offiziers der Royal Navy, der in dem Dokumentarfilm anonym berichtet, hat das Schiff seine Kommunikation auf einen geheimen Empfänger umgeschaltet und eine ungewöhnliche Route in der Nähe der Stelle eingenommen, wo die Pipeline später explodieren sollte. 

Ein weiteres Schiff, der Marineschlepper SB-123, soll fünf Tage vor den Explosionen im September angekommen sein. Sein Funkverkehr deutet darauf hin, dass es die ganze Nacht dort geblieben ist, bevor es wieder in Richtung Russland gefahren ist. 

Im April hat die Sendereihe des dänischen DR, des norwegischen NRK, des schwedischen SVT und des finnischen Senders Yle enthüllt, dass russische Schiffe Offshore-Windparks, Gaspipelines, Strom- und Internetkabel in der Nordsee für mögliche Sabotageangriffe kartografiert haben. 

Sowohl Schweden als auch Dänemark gehen davon aus, dass die Explosion, die in ihren Wirtschaftszonen stattgefunden hat, vorsätzlich herbeigeführt wurde, auch wenn noch nicht feststeht, wer dafür verantwortlich ist. Sie untersuchen den Vorfall zusammen mit Deutschland.

Das durch die Explosion entstandene Gasleck hat enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt, schätzungsweise 500 Tonnen klimaschädliches Methan pro Stunde.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Bundesanwaltschaft: Schiff der Nordstream-Saboteure gefunden

Sprengstoffspuren: Sabotage bei Nordstream 1 und 2

"Kein Hobby-Silvester-Böller": Neue Untersuchungen zu Nord Stream-Explosionen