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Hat die Inhaftierung des Telegram-Gründers Folgen für die russische Kriegsführung?

Das Logo der Messaging-App Telegram ist ein Papierflugzeug.
Das Logo der Messaging-App Telegram ist ein Papierflugzeug. Copyright Matt Slocum/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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Telegram ist der beliebteste Messaging-Dienst unter russischsprachigen Menschen. Die Chat-Plattform wird auch von der russischen Armee genutzt. Dass der Geschäftsführer jetzt in einem europäischen Gefängnis sitzt, kann Folgen für die russischen Streitkräfte haben.

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Die Verhaftung des Telegram-Gründers und -CEO Pawel Durow könnte die russischen Militärplanung in der Ukraine erschweren.

Telegram ist unter russischsprachigen Menschen sehr beliebt und spielt im Krieg in der Ukraine eine entscheidende Rolle, sowohl für die Militäroperationen vor Ort als auch für die Verbreitung Moskauer Fake News.

Nach Angaben des Institute for the Study of War ist es "die wichtigste Alternative zur offiziellen Kommunikation für das russische Militärpersonal in der Ukraine".

Christine Dugoin-Clément, Wissenschaftlerin an der Sorbonne Business School erklärt:

"[Telegram] ist nicht nur eine Nachrichtenquelle, sondern auch einer der wichtigsten Messenger-Dienste, der für die Koordinierung von Aktionen, zum Speichern von Videos, zum Austausch großer Dateien und all sowas verwendet wird, und es gibt eine Menge Kanäle, die mehr oder weniger direkt mit dem Kreml oder dem russischen Verteidigungsministerium verbunden sind."

Telegram unter Kreml-Kontrolle?

Telegram ist ein verschlüsselter Chat-Dienst und hat verhindern können, 2018 unter die Kontrolle der russischen Regierung gestellt zu werden. Experten zufolge ist es dem Kreml jedoch gelungen, den Chat zu manipulieren und strengere Gesetze umzusetzen.

Dugoin-Clément erklärt: "Die Besitzer von Kanälen, die mehr als 10.000 Follower haben, müssen die Informationen an Roskomnadsor weitergeben, das ist mehr oder weniger die Organisation, die für die Kontrolle aller Medien und sozialen Netzwerke zuständig ist."

Weiter sagt sie: "In demselben Gesetz wird erklärt, dass man, wenn man einen Kanal hat, dem mehr als 500.000 Nutzer folgen, alle Informationen über seine Nutzer zur Verfügung stellen muss, wenn Roskomnadsor oder der FSB danach fragen. Es gibt also keine Kontrolle, sondern, sagen wir, eine Art von mehr oder weniger Zusammenarbeit mit dem Kanal.“

Kann Frankreich Russlands Telegram-Chats ausspionieren?

Da der Telegram-CEO in einem europäischen Land im Gefängnis sitzt, könnten die russischen Streitkräfte Telegram verlassen. Im Extremfall könnte Telegram vollständig blockiert werden.

Diese Ungewissheit über die Informationen wird sich wahrscheinlich auf die russischen Operationen an der Front auswirken, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass französische Behörden die Informationen, in den von Russland verschlüsselten Chats offenlegen könnten.

Axel Legay, Professor an der Technischen Hochschule Louvain erklärt: "Sie könnten dies versuchen. Das wäre illegal, denn auf EU-Ebene gibt es keine Entscheidung darüber, ob Nachrichten gelesen werden dürfen. Vor drei Monaten konnte die EU keine Einigung in dieser Frage erzielen. Also ja, sie könnten es mit Geheimdiensten oder was auch immer versuchen. Aber ich glaube nicht, dass das das Hauptproblem ist."

Die Verhaftung von Durow könnte zu einer weiteren diplomatischen Krise zwischen Frankreich und Russland führen. Die russische Botschaft in Paris hat die französischen Behörden bereits beschuldigt, die Zusammenarbeit zu verweigern.

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