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In Frankreich in Haft: Russische Aktivisten fordern Freilassung von Telegram-Gründer Durow

Die Website von Telegram auf einem Notebook-Bildschirm in München, 17. Oktober 2022
Die Website von Telegram auf einem Notebook-Bildschirm in München, 17. Oktober 2022 Copyright Matthias Schrader/Copyright 2019 The AP. All rights reserved
Copyright Matthias Schrader/Copyright 2019 The AP. All rights reserved
Von Euronews mit AP, EBU
Zuerst veröffentlicht am
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Ein-Personen-Proteste vor der französischen Botschaft in Moskau: Aktivisten demonstrieren gegen die Festnahme von Telegram-Gründer Pawel Durow in Frankreich - obwohl nicht genehmigte Proteste in Russland unter Strafe stehen.

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Einzelne Demonstrierende haben vor der französischen Botschaft in Moskau die Freilassung des Telegram-Gründers und - CEO Pawel Durow gerfordert. Durow wurde am vergangenen Samstag in Frankreich verhaftet.

Vor dem Gebäude wurden Papierflugzeuge - das Logo der App- auf den Boden gelegt. Einer der Demonstrierenden, Wlad Mazur, trug ein Schild, auf dem er die Franzosen aufforderte, "nicht in Putins Fußstapfen zu treten" und die Redefreiheit zu respektieren.

Er wurde später von Polizeibeamten festgenommen.

Ein-Personen-Demonstrationen vor der französischen Botschaft in Moskau, 25. August 2024.
Ein-Personen-Demonstrationen vor der französischen Botschaft in Moskau, 25. August 2024.Screenshot from EBU

In Russland sind Proteste größtenteils verboten und nicht genehmigte Demonstrationen gelten als illegal. Aktivisten haben deswegen versucht, das Gesetz zu umgehen und Ein-Personen-Demonstrationen abzuhalten. Doch auch auf diese stehen mittlerweile Geldstrafen oder bis zu 15 Tage Gefängnis. Bei einem dritten Verstoß kann diese Strafe auf fünf Jahre erhöht werden.

Französischer Haftbefehl gegen den Tech-Milliardär

Pawel Durow wurde am Samstagabend verhaftet, nachdem er mit seinem Privatjet auf dem Flughafen Le Bourget bei Paris gelandet war.

Es liegt ein französischer Haftbefehl gegen den in Russland geboreren Durow vor.

Französischen Medienberichten zufolge werfen Ermittler dem Telegram-Gründer fehlende Moderation aus seinem Messaging-Dienst vor, wodurch der Polizei zufolge kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel und Pädophilie in der Messaging-App ungehindert stattfinden können.

Seine Verhaftung hat Besorgnis in der Tech-Gemeinschaft und bei Verfechtern der Internetfreiheit ausgelöst.

Ich ziehe es vor, frei zu sein, als von jemandem Befehle anzunehmen.
Pawel Durow
Telegram-Gründer

Privatsphäre und Geheimhaltung auf Telegram

Telegram hat fast eine Milliarde Nutzer. Es ist bekannt für seinen Fokus auf Privatsphäre und Geheimhaltung - Funktionen, die es beliebt, aber auch umstritten gemacht haben.

Es hat sich zu einer der führenden Social-Media-Plattformen entwickelt und steht in einer Reihe mit Giganten wie Facebook, YouTube, WhatsApp, Instagram, TikTok und WeChat.

Telegram ist besonders in Russland, der Ukraine und Ländern der ehemaligen Sowjetunion sehr beliebt. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 ist Telegram zur wichtigsten Quelle für ungefilterte Inhalte über den Krieg und die ihn umgebende Politik geworden - es ist aber auch eine Quelle der Desinformation.

Einige Analysten bezeichnen es als "virtuelles Schlachtfeld", das sowohl vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seiner Regierung als auch von der russischen Regierung intensiv genutzt wird.

In einigen EU-Ländern gesperrt

Die App entspricht immer noch nicht den Anforderungen der Europäischen Union, weswegen sie in einigen Mitgliedsstaaten, z. B. in Spanien, vorübergehend gesperrt wurde.

Durow hat zusammen mit seinem Bruder Telegram im Jahr 2013 gegründet. Zuvor hatten sie das als "russisches Facebook" bekannte Vkontakte gegründet.

Pawel Durow verließ Russland 2014, nachdem er sich geweigert hatte, den Forderungen der Regierung nachzukommen, die oppositionellen Gemeinschaften auf seiner Social-Media-Plattform VKontakte zu schließen. Den Messanging-Dienst verkaufte er schließlich unter Druck.

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In einem Interview mit dem amerikanischen Journalisten Tucker Carlson im April diesen Jahres erläuterte Durow seinen Weggang aus Russland und die Suche nach einer Heimat für sein Unternehmen. Eigenen Angaben zufolge, lebte er zwischenzeitlich in Berlin, London, Singapur und San Francisco, bevor er sich schließlich für Dubai entschied - dem Firmensitz von Telegram.

"Ich ziehe es vor, frei zu sein, als von jemandem Befehle anzunehmen", sagte Durow in dem Interview und betonte sein Engagement für die freie Meinungsäußerung und die Privatsphäre.

Durows Verhaftung wirft Fragen zum Gleichgewicht zwischen freier Meinungsäußerung und der Notwendigkeit, Online-Inhalte zu moderieren, auf.

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