Grenfell Katastrophe: Britischer Premier entschuldigt sich 7 Jahre später

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Eine neue Untersuchung der Grenfell Tower Katastrophe ergab, dass betrügerische Unternehmen, inkompetente Behörden und nachlässige Regierungen dafür verantwortlich waren, dass das 25-stöckige Gebäude zu einer "Todesfalle" wurde. Die Todesfälle seien vermeidbar gewesen, heißt es in dem rund 1.700 Seiten langen Bericht. Der Leiter der Untersuchung, Martin Moore-Bick sagte, diese Tragödie hätte "niemals passieren dürfen".

Die Opfer mussten sieben Jahre auf den Abschlussbericht warten. der Londoner Metropolitan Police zufolge müssen sie möglicherweise noch ein weiteres Jahr warten, bis die Ergebnisse des Berichts zu strafrechtlichen Verurteilungen führen. "Um den Todesopfern und all denjenigen, die von dem Feuer betroffen waren, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, müssen wir den Bericht Zeile für Zeile zusammen mit den Beweisen aus der strafrechtlichen Untersuchung prüfen", sagte der stellvertretende Polizeipräsident Stuart Cundy in einer Erklärung.

Starmer hält Rede im Parlament

Premierminister Keir Starmer entschuldigte sich im Namen des britischen Staates, sagte, die Tragödie hätte nie passieren dürfen und versprach, die Empfehlungen des Berichts umzusetzen. "Ich möchte mich zunächst im Namen des britischen Staates bei jedem Einzelnen von Ihnen und bei allen von dieser Tragödie betroffenen Familien entschuldigen. Es hätte nie passieren dürfen. Das Land hat es versäumt, seine grundlegendste Pflicht zu erfüllen, nämlich Sie und Ihre Angehörigen, die Menschen, denen wir dienen sollen, zu schützen, und das tut mir sehr leid", sagte Starmer.

In seiner Rede im Parlament in London fügte hinzu: "Ich möchte auch meine Bewunderung dafür zum Ausdruck bringen, wie viel Kraft es Sie gekostet haben muss, diese Ereignisse noch einmal zu durchleben, als Sie vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt haben, und heute die Umstände niedergeschrieben zu sehen, die zum Tod Ihrer Angehörigen geführt haben. Nach allem, was Sie durchgemacht haben, haben Sie vielleicht das Gefühl, dass Sie immer nur einen Schritt von einem weiteren Verrat entfernt sind. Ich verstehe das, und ich weiß, dass ich das mit Worten allein nicht ändern kann."

Was ist im Juni 2017 passiert?

Das Feuer im Grenfell Tower begann am 14. Juni 2017 wegen einer Kühl-Gefrierkombination in einer Wohnung im vierten Stock und breitete sich rasch über die Fassade des Gebäudes aus, wobei brennbare Materialien in der Fassadenverkleidung und Mängel bei der Feuerfestigkeit der Gebäudeausstattung eine zentrale Rolle spielten. Die Anweisung an Ort und Stelle zu bleiben für die Bewohner scheiterte, was dazu führte, dass viele Bewohner in ihren Wohnungen eingeschlossen waren. Das Feuer geriet derweil außer Kontrolle und giftiger Rauch zog durch das Treppenhaus.

72 Menschen wurden bei dem Brand getötet

Bei dem Brand vor sieben Jahren sind 72 Menschen gestorben. Nach dem Brand war es aus praktischen Gründen für die Polizei und Feuerwehr schwierig, die Zahl der Toten schnell zu bestätigen. Das Gebäude brannte noch und selbst nach dem Zugang zu den oberen Stockwerken war die Identifizierung der Leichen aufgrund der Hitze schwierig, heißt es in einem Bericht des Guardians.

Aufgrund fehlender Informationen verbreiteten sich Gerüchte über Hunderte Opfer. Die Medien wurden kritisiert, weil sie die offiziellen Zahlen der Polizei wiederholten, während Überlebende selbst recherchierten und deutlich höhere Zahlen nannten. Ob die Todeszahl höher als 72 sein könnte, bleibt unklar, aber aufgrund der chaotischen Umstände, möglicher "illegaler" Bewohner und fehlender Informationen könnten die tatsächlichen Zahlen höher liegen.