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Explosionen im Libanon: Kamen die manipulierten Pager aus Ungarn?

Ein Krankenwagen im Libanon.
Ein Krankenwagen im Libanon. Copyright Bassam Masri/Copyright 2024 The AP. All right reserved
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Von Euronews mit AP
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Woher kommen die manipulierten Pager, die am Dienstag im Libanon explodiert sind?

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Die Pager, die im Libanon und in Syrien explodiert sind, waren erst vor einem Monat nach Libanon geliefert worden. Der taiwanesische Pager-Hersteller Gold Apollo erklärte, dass sie die Geräte nicht produziert hätten.

Hsu Ching-kuang, Vorsitzender von Gold Apollo sagte: "Wir lizenzieren das Warenzeichen (den Markennamen) unseres Unternehmens. Die Produkte, die bei der Explosion entdeckt wurden, sind nicht unsere Produkte."

Nach Angaben des taiwanesischen Wirtschaftsministeriums hat Gold Apollo von Anfang 2022 bis August 2024 260.000 Pager exportiert, davon mehr als 40.000 Stück zwischen Januar und August diesen Jahres.

Das Ministerium erklärte, dass die Pager hauptsächlich in europäische und amerikanische Länder exportiert wurden und dass es keine Aufzeichnungen über direkte Exporte von Gold Apollo-Pagern in den Libanon hat.

Wurden die Pager in Ungarn hergestellt?

Nach Angaben von Gold Apollo ist das Unternehmen nicht einmal der eigentliche Hersteller.

Die Firma erklärte, die Pager seien von einer ungarischen Firma unter Lizenz hergestellt worden.

Die Regierung in Budapest wies diesen Vorwurf zurück.

Experten gehen jedoch davon aus, dass die Pager vor ihrer Auslieferung im Rahmen einer ausgeklügelten Infiltrationsoperation in der Lieferkette mit Sprengstoff versehen wurden, doch ist unklar, wo oder von wem sie hergestellt und in den Libanon und nach Syrien geliefert wurden.

In einem Beitrag auf X schrieb der Regierungssprecher Zoltan Kovacs, dass Budapest den Standpunkt vertrete, dass es sich bei dem fraglichen Unternehmen um einen Vermittler handele, der keine Produktions- oder Betriebsstätte in Ungarn habe. Es hat einen Manager, der unter seiner angegebenen Adresse registriert sei. Die Pager waren jedoch nie in Ungarn.

"Bei den weiteren Ermittlungen arbeiten die ungarischen Sicherheitsbehörden mit allen relevanten internationalen Partnerbehörden und Organisationen zusammen“, schrieb er.

Die Frage nach dem Hersteller ist entscheidend

Die Frage danach, wo der Pager hergestellt wurde ist entscheidend, um zu erklären, wie es zu den Explosionen der Pager im Libanon kommen konnte.

Gegen 15.30 Uhr am Dienstag explodierte eine große Anzahl von Pagern fast gleichzeitig im ganzen Land.

Während die Menschen Lebensmittel einkauften, in Cafés saßen oder Auto und Motorrad fuhren, begannen sich die Pager in ihren Händen oder Taschen zu erhitzen und dann zu explodieren.

Mindestens zwölf Menschen sind bei den Explosionen ums Leben gekommen und tausende wurden verletzt

Die Hisbollah und die libanesische Regierung haben Israel für den Fernangriff verantwortlich gemacht.

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Viele der Betroffenen waren offenbar Hisbollah-Mitglieder. Doch auch Kinder sind beio den Explosionen getötet worden.

Die Ermittlungen gehen weiter, es ist derzeit noch unklar, wo und wann genau die Pager manipuliert worden sind.

Laut New York Times verlautete aus US-Beamtenkreisen, dass Israel die Operation durchgeführt und Sprengstoff in den Pagern versteckt habe. Weder das israelische Militär, noch die israelische Regierung haben sich zu dem Anschlag geäußert.

Pager waren im Libanon ein großer Vorteil

Nach den Angaben auf der Website von Gold Apollo, die nach dem Angriff am Dienstag offenbar entfernt wurde, enthält der "robuste“ Pager AR-924 eine wiederaufladbare Lithiumbatterie.

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Der Pager kann Texte mit bis zu 100 Zeichen empfangen und wird mit einer Batterielebensdauer von bis zu 85 Tagen beworben - ein großer Vorteil im Libanon, wo Stromausfälle nach Jahren wirtschaftlicher Unruhen an der Tagesordnung sind.

Pager arbeiten außerdem mit einem anderen drahtlosen Netzwerk als Mobiltelefone, was sie in Notfällen widerstandsfähiger macht - einer der Gründe, warum viele Krankenhäuser weltweit immer noch auf sie setzen.

Die Hisbollah betrachtete die Pager als ein Mittel, um die israelische elektronische Überwachung libanesischer Mobilfunknetze zu umgehen.

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