Arcturus: Alles Wissenswerte rund um die neue Corona-Variante

Die neue Corona-Variante scheint nicht nur ansteckender als vorherige zu sein, sondern könnte auch unsere Immunabwehr umgehen.
Die neue Corona-Variante scheint nicht nur ansteckender als vorherige zu sein, sondern könnte auch unsere Immunabwehr umgehen. Copyright Euronews/Canva
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Von Camille Bello
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In Indien verbreitet sich die Omikron-Subvariante "Arcturus" sehr schnell und könnte weltweit zum neuen dominanten Stamm werden. Was es zu der Variante zu wissen gibt:

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) überwacht sorgfältig eine neue Omikron-Subvariante, die eine Welle neuer COVID-19-Fälle in Indien verursacht.

XBB.1.16 - auch bekannt als "Arcturus", der Name des hellsten Sterns am Himmel der nördlichen Hemisphäre - wurde bis zum 27. März bereits in 21 Ländern entdeckt.

Die WHO stufte Arcturus Mitte April als "Variante von Interesse" ein. Es wird davon ausgegangen, dass inzwischen 34 Länder betroffen sind.

Wissenschaftler:innen der Universität Tokio schätzen, dass die Variante etwa 1,17- bis 1,27-mal infektiöser sein könnte als Krake, die letzte große Omikron-Subvariante. Arcturus könnte also wahrscheinlich der nächste dominante Stamm werden. "Dies ist ein Stamm, den man im Auge behalten sollte", so Dr. Maria Van Kerkhove, die bei der WHO für die Bekämpfung von COVID-19 zuständig ist, auf einer Pressekonferenz am 29. März.

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie hat die Weltgesundheitsorganisation drei Bezeichnungen vergeben, um das potenzielle Risiko neuer COVID-19-Stämme zu bewerten: "Besorgniserregende Varianten", "Varianten von Interesse" und "Varianten unter Beobachtung".

Die Einstufung der Varianten in eine der Kategorien erfolgt auf der Grundlage verschiedener Kriterien, wie zum Beispiel dem prognostizierten Ausbreitungspotenzial und der Wahrscheinlichkeit, dass sie neue Wellen verursachen.

Gemäß der Variantenverfolgung der WHO gelten Alpha, Beta, Gamma, Delta und die Omikron-Linien nun alle als "zuvor zirkulierende besorgniserregende Varianten".

Arcturus hingegen gilt jetzt als Variante von Interesse, weil sich das Virus über die Grenzen hinaus verbreitet habe, so Muhammad Munir, Professor für Virologie und virale Zoonosen an der Universität Lancaster in Großbritannien, auf Twitter.

"Da XBB.1.16 leichter übertragbar ist und möglicherweise die Immunität umgeht, könnte es sich in den kommenden Monaten durchsetzen", fügte er hinzu.

Ist Arcturus gefährlicher?

Die Arcturus-Variante, die erstmals im Januar entdeckt wurde, scheint nicht gefährlicher zu sein als frühere COVID-19-Stämme.

Die WHO stuft den "Schweregrad" und die "klinischen Erwägungen für die Variante" als "gering" ein.

Arcturus weist jedoch eine zusätzliche Mutation im Spike-Protein auf, die laut der WHO "hochgradige Anhaltspunkte für ein erhöhtes Übertragungsrisiko und mäßig starke Anhaltspunkte für eine Immunflucht" bietet.

Mit anderen Worten: Arcturus scheint ansteckender zu sein als frühere Varianten und "mäßig" resistent gegen unsere Abwehrkräfte.

Im Februar kam die WHO zu der Einschätzung, dass Arcturus aufgrund seiner genetischen Merkmale und der vorhandenen Schätzungen der Wachstumsrate wahrscheinlich zu einem weltweiten Anstieg der COVID-19-Fälle führen wird.

Besonders in Indien treten vermehrt Arcturus-Fälle auf, was wiederum zu einem Anstieg der Infektionen geführt hat und die Krankenhäuser des Landes in Alarmbereitschaft versetzt.

Was sind die Symptome der Arcturus-Variante?

Dr. Vipin Vashishtha, Kinderarzt und ehemaliger Leiter des Immunisierungsausschusses der Indischen Akademie für Pädiatrie, erklärt gegenüber der Hindustan Times, dass zu den Symptomen von Arcturus höheres Fieber als bei früheren Corona-Varianten, Husten und Bindehautentzündung gehören.

Bisher waren Bindehautentzündungen bei COVID-19-Patient:innen selten aufgetreten.

Dieses besondere Symptom kann in den Ländern der nördlichen Hemisphäre zu einer Zeit des Jahres, in der die Menschen aufgrund von Frühjahrsallergien wie Heuschnupfen häufig ohnehin rote, juckende Augen haben, für Verwirrung sorgen, warnt Vashishtha. Bei hohem Fieber lassen sich saisonale Allergien jedoch ausschließen.

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Abgesehen von diesen neu gemeldeten Symptomen ähneln Arcturus-Infektionen dem Verlauf früherer COVID-19-Stämme, die von Symptomen wie Husten, Kratzen im Hals und einer laufenden Nase geprägt sind. Auch Müdigkeit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Verstopfung sind häufige Anzeichen.

"Wir befinden uns in einer viel besseren Situation als zu Beginn der Pandemie", so Van Kerkhove von der WHO, "aber die Bedrohung ist noch nicht vorbei [...]. Wir müssen wachsam bleiben".

Weltweit wurden zwischen dem 27. Februar und dem 26. März fast 3,6 Millionen neue COVID-19-Fälle und über 25 000 Todesfälle gemeldet, was einem Rückgang von 27 Prozent beziehungsweise 39 Prozent gegenüber den vorangegangenen 28 Tagen entspricht.

Vom 6. bis 12. März waren 45,1 Prozent der neuen Fälle auf die Arcturus-Variante zurückzuführen, im Februar waren es im gleichen Zeitraum noch 35,6 Prozent.

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