Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Teleskop entdeckt Gasstrahl auf dem Kometen 3I/ATLAS

Originalbild und rechts dasselbe Bild nach der Bearbeitung zur Hervorhebung der inneren Kommastrukturen. Ein schmaler Strahl ist sichtbar.
Originalbild und rechts dasselbe Bild nach der Bearbeitung zur Hervorhebung der inneren Kommastrukturen. Ein schmaler Strahl ist sichtbar. Copyright  TTT (Light Bridges) / IAC
Copyright TTT (Light Bridges) / IAC
Von Jesús Maturana
Zuerst veröffentlicht am
Teilen Kommentare
Teilen Close Button

Forscher entdeckten mit dem TTT-Teleskop auf dem Teide einen Materialstrahl aus dem Kern des interstellaren Kometen 3I/ATLAS. Zum ersten Mal wurde ein solcher Jet außerhalb des Sonnensystems beobachtet und die Rotationsperiode bestätigt.

Dem Zwei-Meter-Twin-Teleskop auf Teneriffa ist etwas gelungen, was bisher noch niemand geschafft hat: einen Gas- und Staubstrahl aufzunehmen, der aus einem interstellaren Kometen austritt. Es handelt sich um das Objekt 3I/ATLAS, das im Juli letzten Jahres entdeckt wurde, als es bereits durch das Innere des Sonnensystems unterwegs war.

Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics, wurde von Miquel Serra-Ricart von Light Bridges gemeinsam mit Javier Licandro vom Instituto de Astrofísica de Canarias und Miguel R. Alarcon geleitet. In 37 Nächten zwischen Juli und September analysierten sie die Komastrukturen des Kometen mithilfe fortschrittlicher Verarbeitungstechniken.

Besonders bemerkenswert ist nicht nur, dass sie den Jet gesehen haben. Das Team stellte fest, dass der Jet nicht statisch blieb, sondern in einem Muster oszillierte. Diese periodische Modulation erlaubte es, zu berechnen, dass sich der Kometenkern alle 14 bis 17 Stunden um sich selbst dreht – eine Bestätigung früherer Messungen, die im Juli mit demselben Teleskop durchgeführt wurden.

"3I/ATLAS ist ein außerordentlich normaler interstellarer Komet", erklärt Serra-Ricart. Obwohl er aus einem anderen Planetensystem stammt, ähnelt sein Verhalten dem der uns bekannten Kometen. Der Nachweis des Jets erlaubt einen direkten Vergleich mit den Aktivitätsmechanismen von Kometen im Sonnensystem.

Ein Besucher zum Abschied

3I/ATLAS wurde erstmals am 1. Juli 2025 vom ATLAS-System in Chile entdeckt. Es ist das dritte bestätigte interstellare Objekt nach ‘Oumuamua (2017) und 2I/Borisov (2019). Mit mehr als 245.000 km/h bewegt es sich auf einer hyperbolischen Umlaufbahn, die es zurück in den interstellaren Raum führen wird.

Das Hubble-Teleskop nahm am 21. Juli Bilder des Kometen auf, als er 365 Millionen Kilometer von der Erde entfernt war, und zeigte eine tropfenförmige Staubhülle. Die Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Durchmesser seines Kerns zwischen 440 Metern und 5,6 Kilometern liegen könnte.

Am 19. Dezember erreichte der Komet mit 270 Millionen Kilometern seine größte Annäherung an die Erde. Sein Perihel – der sonnennächste Punkt – hatte er bereits am 29. Oktober mit 203 Millionen Kilometern erreicht, ungefähr auf der Höhe der Marsumlaufbahn.

Die japanische XRISM-Mission beobachtete den Kometen Ende November 17 Stunden lang und entdeckte Röntgenstrahlen, die bis zu 400.000 Kilometer vom Kern entfernt waren. Dies ist das erste Mal, dass Röntgenemissionen eines interstellaren Kometen aufgezeichnet wurden, nachdem frühere Versuche bei den beiden vorherigen Besuchern gescheitert waren.

Die Bildverarbeitung identifiziert einen schmalen Materialstrahl, der aus der sonnenbeschienenen Kernregion austritt und sich vom Staubschweif unterscheidet.
Bei der Bildverarbeitung wurde ein schmaler Materialstrahl identifiziert, der aus dem sonnenbeschienenen Teil des Kerns austritt und sich vom Staubschweif unterscheidet. TTT (Light Bridges) / IAC

Material aus einer anderen Welt

Die Untersuchung von 3I/ATLAS liefert einen einzigartigen Einblick in die Entstehung von Kometen in anderen Planetensystemen. „Die Charakterisierung der Jets eines solchen Körpers bietet eine einmalige Gelegenheit, das physikalische Verhalten eines unberührten Objekts zu untersuchen, das in einem anderen Planetensystem entstanden ist“, sagt Licandro.

Die spektroskopische Analyse des James-Webb-Teleskops lieferte Daten über seine chemische Zusammensetzung. Die Infrarot-Spektroskopie von Webb kann Verbindungen wie Wasser, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Ammoniak nachweisen. Die vollständigen Ergebnisse werden Anfang 2026 erwartet.

An der Beobachtungskampagne von 3I/ATLAS war eine bisher nie dagewesene internationale Zusammenarbeit beteiligt. Neben dem TTT haben mehr als ein Dutzend NASA-Missionen – darunter Hubble, Webb, Lucy, Psyche und mehrere Mars-Orbiter – den interstellaren Besucher beobachtet. Auch die Europäische Weltraumorganisation und spanische Forschungszentren wie das Gran Telescopio Canarias waren beteiligt.

Der Komet verlässt nun das Sonnensystem für immer und wird nicht zurückkehren. Die in diesen Monaten gesammelten Daten werden jedoch noch jahrelang ausgewertet und wichtige Einblicke in die Bausteine anderer Welten sowie die Vielfalt des Universums jenseits unserer kosmischen Nachbarschaft liefern.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Teilen Kommentare

Zum selben Thema

Interstellarer Komet 3I/ATLAS nähert sich am Freitag der Erde: Das sollten Sie wissen

NASA zeigt neue 3I/Atlas-Bilder: Was wissen wir über den Kometen?

Schickten Außerirdische den interstellaren Kometen 3I/ATLAS? Warum er weiter Rätsel aufgibt