Im Museum in Kiew in der Ukraine

Video. Krieg in der Ukraine: Schockieren und die ganze Wahrheit zeigen

Anderswo in der Ukraine tobt der Krieg, doch in Kiew können sich Ukrainerinnen und Ukrainer in einer neuen Ausstellung den Krieg bereits im Museum anschauen.

Anderswo in der Ukraine tobt der Krieg, doch in Kiew können sich Ukrainerinnen und Ukrainer in einer neuen Ausstellung den Krieg bereits im Museum anschauen.

Raketen, Lebensmittelrationen, Helme und andere Gegenstände, die in der Region nördlich von Kiew zurückgelassen wurden, werden im Museum des Zweiten Weltkriegs gezeigt, der in der Ukraine auch als "Großer Vaterländischer Krieg" bekannt ist.

In Glasvitrinen sind persönliche Notizen und Kreditkarten russischer Soldaten ausgestellt, die an der Front gefallen sind. Ihre Pässe verraten, wie jung viele von ihnen waren. Eine zertrümmerte sibirische Erkennungsmarke zeigt, dass einige russische Soldaten von weit her kamen.

Es gibt auch Gläser mit halaler Borschtschsuppe, die an offenbar an muslimische tschetschenische Kämpfer geliefert wurde. Ramsan Kadyrow hatte seine Truppen ebenfalls in die Ukraine geschickt.

Der Kurator Jurij Sawtschuk sagt, er wolle "auf die russische Propaganda reagieren". Hier könne man den Krieg mit eigenen Augen sehen und auch anfassen. "Das ist auch der Sinn der Sache: die Menschen zu schockieren, damit sie erkennen, was vor sich geht."

Es mag seltsam erscheinen, dass die Menschen in der Ukraine an einen Krieg erinnert werden wollen, den sie immer noch durcherleben. Aber nicht jeder in der Ukraine hat die Kämpfe aus erster Hand mitgemacht - und viele wollen verstehen, was dort passiert ist.

"Es ist wirklich schwer, sich das anzuschauen", sagt die 26-jährige Besucherin Zoya Didok. "Es ist gut, dass ich nicht in einem dieser Dörfer gelebt habe, als die Russen dort waren."

In den Kellern des Museums befindet sich die Rekonstruktion eines Behelfsbunkers aus der Stadt Hostomel in der Nähe des Kiewer Flughafens. Das Original beherbergte 37 Tage lang Dutzende Menschen, darunter auch Kinder und ein sechs Monate altes Baby. Zwei Personen starben wegen der feuchten, unhygienischen Zustände in dem Bunker.

Auf einem Bildschirm an der Wand legt die Mutter des Babys in einem Video ein erschütterndes Zeugnis ab.

Im ersten Stock öffnet sich ein von Granatsplittern zerrissenes Kirchentor und gibt den Blick frei auf einen Raum mit Kunstwerken, die durch den Konflikt inspiriert wurden.

Auch ukrainische Künstler haben Material aus der Zeit der russischen Invasion wiederverwendet, um ihren Schmerz auszudrücken. Eine Granate, die unter einem Spielzeug in einem Sandkasten versteckt ist, erinnert an die Kindheit, die Millionen Kinder und Jugendliche in der Ukraine verloren haben.

Die Ausstellung mit dem Titel "Ukraine - Kreuzigung" ist im Nationalmuseum für die Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg in Kiew untergebracht.

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