Die Verzögerung der Freigabe aller Epstein-Akten kommt, nachdem das Justizministerium bereits die ursprünglich vom Kongress für letzten Freitag gesetzte Frist verpasst hatte.
Das US-Justizministerium teilte mit, dass es mehr Zeit benötige, um sämtliche Akten zu Jeffrey Epstein freizugeben. Grund dafür sei, dass mehr als eine Million weiterer Dokumente gefunden worden seien, die möglicherweise mit dem verstorbenen Sexualstraftäter in Verbindung stehen. Dadurch verzögere sich eine bereits abgelaufene Frist weiter.
"Wir werden die Dokumente so bald wie möglich veröffentlichen", erklärte die Behörde. "Angesichts der großen Menge an Material kann dieser Prozess jedoch noch einige Wochen dauern." Ein konkreter Zeitpunkt für die Freigabe weiterer Unterlagen wurde nicht genannt.
Die Ankündigung erfolgte nur wenige Stunden, nachdem mehrere US-Senatoren – darunter elf Demokraten und ein Republikaner – die Aufsichtsbehörde des Justizministeriums aufgefordert hatten, die Nichteinhaltung der vom Kongress für den vergangenen Freitag gesetzten Frist zu untersuchen. In ihrem Schreiben betonten sie, die Opfer verdienten eine "vollständige Offenlegung" sowie die "Gewissheit" einer unabhängigen Prüfung.
Die erneute Verzögerung hat bestehende Bedenken weiter verstärkt. Insbesondere die gestaffelte Veröffentlichung der Unterlagen durch das Justizministerium, die umfangreichen Schwärzungen sowie das bislang unerklärte Verschwinden mehrerer Dokumente stoßen zunehmend auf Kritik.
Zu den bislang freigegebenen Akten zählen unter anderem Fotos, Vernehmungs- und Anrufprotokolle sowie Gerichtsunterlagen. Viele dieser Dokumente waren entweder bereits öffentlich zugänglich oder stark geschwärzt, wobei in zahlreichen Fällen der notwendige Kontext fehlt.
Präsident Donald Trump, der jahrelang mit Jeffrey Epstein befreundet war, bevor es zum Bruch kam, hatte über Monate hinweg versucht, die Veröffentlichung der Dokumente zu verhindern. Zwar wurde ihm im Zusammenhang mit Epstein kein Fehlverhalten vorgeworfen, dennoch argumentierte Trump, die Akten enthielten nichts von öffentlichem Interesse. Die Öffentlichkeit solle sich stattdessen anderen Themen zuwenden.
Am 19. November gab er schließlich dem politischen Druck aus den eigenen Reihen nach und unterzeichnete ein Gesetz, das die Freigabe der meisten beim Justizministerium befindlichen Epstein-Akten innerhalb von 30 Tagen vorsieht.