Die Faszination des Thaiboxens

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Von Euronews
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Muay Thai – die Kampfkunst der acht Gliedmaßen ist in der Geschichte Thailands tief verwurzelt. Das Thai-Boxen ist nicht nur ein Sport, sondern fester Bestandteil der Alltags-Kultur. Im letzten Teil unserer vierteiligen Serie „Thai Life“ steigen wir in den Boxring und ergründen die Faszination des Muay Thai.

Es ist das Mekka des Muay Thai und der Traum eines jeden Boxers, eines Tag hier zu kämpfen. Nur die besten schaffen es bis ins legendäre Lumpinee-Stadion. Die Boxer bereiten sich mehrere Wochen auf ihren Kampf vor. Karin Detdiew berichtet über seine Erfahrungen: „Die Atmoshäre ist viel spannender als in den Stadien auf dem Land. Es geht viel lauter zu. Man wird von dem aufgekratzten Publikum sehr angefeuert. Das gibt uns natürlich noch mehr Energie. Man kann diese Energie förmlich in den Muskeln spüren.“

Der 29-Jährige hat schon oft im Lumpinee-Stadion gekämpft. Er boxt seit er acht Jahre alt ist. Für viele ist es ein Ausweg aus der Armut, so auch für Karin. Er gehört dem Yodtong Boxing Camp in Chonburi, südöstlich von Bangkok, an. Es ist eines der berühmtesten Camps des Landes.

Das Camp wurde von keinem geringeren als dem offiziellen „Master des Muay Thai in Thailand“ Kru Yodtong Senanan gegründet. Sein Geheimnis: nicht die Kraft macht einen zum Sieger, sondern die richtige Technik. „Dies ist eine Kampfkunst und sie hat einen hohen technischen Anspruch. Man muss die Technik so anwenden, wie sie einem beigebracht wurde. Der Trainer sollte den Schüler nicht nur im Boxen unterrichten, sondern auch die Tradition dieser Kampfkunst weitergeben. Wenn man nur Kraft anwendet, kann man nicht gewinnen. Man muss die richtige Technik beherrschen.“

Keiner hat so viele Champions hervorgebracht wie der über 70-Jährige. Sein Ziel ist es, sein Wissen über die Kampfkunst weiterzugeben. Die Geschichte des Muay Thai geht 2000 Jahre zurück. Kämpfe werden zum ersten Mal vor 700 Jahren schriftlich erwähnt. Seit Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Krieger von eigens geschulten Mönchen in waffenloser Kampfkunst ausgebildet. Die Legende besagt, dass dank Muay Thai das Land fast durchweg seine Unabhängikeit bewahren konnte.

Heute gibt es Regeln: Es werden höchstens fünf drei minutenlange Runden gekämpft. Dazwischen sind zwei Minuten Pause. Fäuste, Knie, Füße und Ellenbogen dürfen eingesetzt werden.

Die Boxer trainieren rund sechs Stunden am Tag, sechs Tage die Woche und das in sengender Hitze. Nichts für schwache Gemüter. Für Muay Thai muss man bereit sein, Opfer zu bringen. Karin Detdiew: “Man muss sehr hart trainieren und eine Leidenschaft dafür haben. Außerdem muss ambitioniert sein und Muay Thai von ganzem Herzen lieben. Um da hin zu kommen, wovon ich immer geträumt habe, musste ich viele Dinge durchstehen.“

Für Karin ist Muay Thai sein Lebensinshalt. Nach seinem Karriereende will er als Trainer arbeiten. Erfahrungen sammelt er bereits im Camp. Er unterrichtet Tomas Holik aus Tschechien. Der 33-Jährige ist wie viele Ausländer hier hergekommen, um den Kampfsport an seinem Ursprungsort zu lernen. Tomas Holik: “Ich bin hier wegen Muay Thai. Es ist ein sehr gesunder Sport, er ist gut für die Bauchmuskeln, für die Psyche, das Hirn und das Herz.

Aber beim Muay Thai geht es nicht nur ums Boxen, sondern auch um Traditionen. Kulturelle Werte werden großgeschrieben. Ein wichtiges Element ist dabei der Mongkong, ein geweihter Talismann, der den Kämpfer beschützen soll. Vor jedem Kampf führen sie außerdem einen Tanz auf, den Wai Khru. Ziel ist es, dem Lehrer, den Eltern und allem was ihnen heilig ist, Respekt zu zollen.

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